1 Aurel Onciul (1864-1921) war einer der einflussreichsten und begabtesten rumänischen Politiker der Bukowina vor dem 1. Weltkrieg, Landtags- und Reichsratsabgeordneter, Gründer und Führer der hauptsächlich von dem rumänischen Kleinbürgertum getragenen Demokratischen Partei, Initiator einer Reihe von Reformgesetzen, u.a 1904 des neuen Landtagwahlordnungsgesetzes, das die Weichen des sogenannten Bukowiner „Ausgleichs“ von 1909 stellte. Seine Weigerung während des 1. Weltkriegs, die rumänischnationale Sache gegen die Integrität der Habsburger Monarchie zu unterstützen, sowie seine Bereitschaft, mit den Vertretern der Ukrainer eine Teilung der Bukowina zu verhandeln, führten 1918 zu seiner Verhaftung in Rumänien und zu einer zwansghaften Entfernung aus dem politischen Leben. Die Texte der zwei Reden wurden aus den entsprechenden Reichsratsprotokollen in der Dokumentation Aurel Ritter von Onciul und der nationale Ausgleich in der österreichischen Bukowina, hrsg. von Aurel Constantin Onciul, Nürnberg 1999, S. 141-155, aufgenommen. Wir zitieren sie aus dieser Dokumentation.
2 Vgl. Popovici Aurel: Die Vereinigten Staaten von Gross-Österreich. Politische Studien zur Lösung der nationalen Fragen und staatsrechtlichen Krisen in Oesterreich-Ungarn, Leipzig 1906.
3 Als Rumänien 1918 sich infolge der Auflösung der bisher allierten russischen Armee und der dadurch unvermeidlichen eigenen militärischen Niederlage gezwungen sah, einen Separatfrieden mit den Zentralmächten zu schliessen, überlegte man auch in den „germanophilen“ Kreisen führender rumänischer Politiker um den ehemaligen Ministerpräsidenten Petre P. Carp, den König Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen, (der sich übrigens konsequent weigern wird, jenen Friedensvertrag zu unterzeichnen), zu entthronen, um bessere Bedingungen bei den Verhandlungen zu bekommen. Die Krone sollte jedoch – auch wegen der habsburgfeindlichen rumänischen Öffentlichkeit –, einem deutschen Prinzen (Fredrich Karl von Hessen oder Oskar, dem jüngsten Sohn des Kaisers Wilhelm II.) angeboten werden, vgl. Murphy Justin D., „Treaty of Bucharest“, in: The European powers in the First World War: an encyclopedia, ed. by Spencer Tucker, Laura Matysek Wood, Justin D. Murphy, London 1996, S. 147-149; zur Lage Rumäniens im Jahre 1918 vgl. Hitchins Keith, Rumania 1866-1947, Oxford 1994, S. 273 ff.
4 Onciul (Anm. 1), S. 153; Onciul hat eine solche politische Konstruktion schon in seinen frühen politischen Essays entworfen, wo er aber zwischen der Habsburger Monarchie und dem Königreich Rumänien ein Verhältnis vorsah, das sich nach dem Muster der Beziehung Bayerns zum Deutschen Reich richten sollte, vgl . Onciul Aurel, „Conditiunile existentei Romanilor“, in: „Privitorul“, Jg. 1, Nr. 1 (Mai 1902), S. 3.
5 Onciul (Anm. 1), S. 146 f.
6 Ibid., S. 145. Bezieht sich hier Onciul etwa auf die Vorbehalte der Kaiserin Maria-Theresia gegen die von ihrem Sohn und Koregenten Josef II. gewollten Anschluss Galizien nach der ersten Teilung Polens 1772. Vgl. Jean Bérengers Aufsatz in diesem Band.
7 Onciul (Anm. 1), S. 145.
8 Ibid., S. 143.
9 Ibid., S. 142.
10 Die Bukowina ist im Zusammenhang mit den Plänen der Wiener Regierung während des 1. Weltkrieges, wenn nicht schon vor dem Kriegsbeginn 1914, zum territorialen Tauschobjekt verschiedener Verhandlungen geworden, die ihr Verbleib in der Habsburg-Monarchie in Frage stellen konnten, vgl. Prokopowitsch Erich, Das Ende der österreichischen Herrschaft in der Bukowina, München 1959, S. 24 ff.; Sonevytsky Leonid, Bukowina in the diplomatic negotiations of 1914, New York 1960.
11 Alfred Halban [Blumenstok] (1865-1926), damals Professor an der Juristischen Fakultät der Franz Josephs Universität Czernowitz, war Abgeordneter der zweiten Kurie in dem 1904 gewählten Bukowiner Landtag und Mitglied der polnischen Fraktion, vgl. Ceausu Mihai-Stefan, Parlamentarism, partide si elita politica in Bucovina habsburgica (1848-1918), Iasi 2004, S. 487.
12 Halban Alfred, Rede in der Sitzung des Bukowiner Landtages vom 18. November 1905, Czernowitz 1905, S. 22.
13 Ibid., S. 20.
14 Ibid., S. 14.
15 Corbea-Hoisie Andrei, Czernowitzer Geschichten. Über eine städtische Kultur in Mittel (Ost)Europa, Wien 2003, S. 19 ff.; die Empfehlung des Sektionschefs im Wiener Ministerium für Kultus und Unterricht Karl Lemayer für die Gründung der Czernowitzer Universität als einer „Hochstätte deutscher Wissenschaft“ wurde dadurch begründet, dass diese „ein Attractionspunkt für die zahlreichen flottirenden Elemente des Ostens […] ,,welche nach der Natur der Sache jedem mit Überlegenheit auf sie eindringenden Factor zufallen“, werden könnte – vgl. Lemayer Karl, Die Verwaltung der österreichischen Hochschulen von 1868-1877, Wien, 1878, zitiert nach Sbiera Ion G.: Familiea Sbiera, dupa traditiune si istorie si Amintiri din viata autorului, Czernowitz 1899, S. 342.
16 Onciul Aurel (Anm. 1), S. 142
17 Franzos Karl Emil, „Von Wien nach Czernowitz“, in: Franzos Karl Emil, Aus Halb-Asien. Culturbilder aus Galizien, der Bukowina, Südrußland und Rumänien , Leipzig, 1876, S. 95.
18 Ibid., S. 112 f.
19 Ibid., S. 95.
20 Vgl. u.a. Winkler Markus, Jüdische Identitäten im kommunikativen Raum. Presse, Sprache und Theater in Czernowitz bis 1923, Bremen, 2007.
21 Pageaux Daniel, „Image/Imaginaire“, in: Europa und das nationale Selbstverständnis. Imagologische Probleme in Literatur, Kunst und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, hrsg. von Hugo Dyserinck, Karl Ulrich Syndram, Bonn 1988, S. 369 ff. Vgl. die „klassischen“ Definitionen der Begriffe „Klischee“ und „Stereotyp“ von Lippmann Walter, Public Opinion, New York 1922, sowie u.a. die neueren Synthesen Stereotyp, Identität und Geschichte, hrsg. von Hans Henning Hahn, Frankfurt a.M. 2002; Amossy Ruth, Herschberg Pierrot Anne, Stéréotypes et clichés: langue, discours, société, Paris, 2007.
22 Franzos (Anm. 17), S. 93.
23 Ibid., S. 111.
24 Halban (Anm. 12), S. 14.
25 Ibid., S. 14 f.
26 Polek Johann, „Die Vereinigung der Bukowina mit Galizien im Jahre 1786“, Jahrbuch des Bukowiner Landes-Museums, 8. Jahrgang, Czernowitz 1900, S. 61-114.
27 Schon 1790 hat der Kaiser Leopold II. infolge einer Petition der Bukowiner Stände und der Empfehlung des Grafen Kollowrat im Namen der Böhmisch-Österreichischen Hofkanzlei die Aufhebung der Vereinigung der Bukowina mit Galizien beschlossen, dennoch wurde die Erledigung der Verwaltungsgeschäfte in der Provinz dem Lemberger Gubernium überlassen. 1817 hat der Kaiser Franz I. diese formelle Autonomie zurückgenommen und den Status der Bukowina als einen galizischen Bezirk wieder herstellen lassen. Die 1848-er Revolution bot den rumänischen und deutschen Eliten der Bukowina die Gelegenheit, in einer schon im Mai 1848 redigierten Petiton an den Kaiser Ferdinand erneut die Trennung des Landes von Galizien zu fordern; sowohl der Kremsierer Reichstag als auch der neue Kaiser Franz Joseph haben diesen Antrag – aus welchen Gründen auch immer – positiv aufgenommen, so dass die im März 1849 octroyerte Verfassung der Monarchie die Gründung eines autonomen Kronlandes Bukowina mit eigenem Landtag und eigener Regierung vorsah. Vgl. Ceausu Mihai-Stefan: Bucovina Habsburgica. De la anexare la Congresul de la Viena, Iasi 1998, S. 168 ff.; Ceausu (Anm. 11), S. 48-84. In Erinnerungen ehemaliger polnischer Abgeordneten des Kremsierer Reichstags blieb die Entscheidung über die Bukowiner Autonomie als ein absichtlicher politischer Versuch, aus dem neuen Kronland einen „Kristallisationspunkt“, eine Art „Piemont“, für einen künftigen rumänischen Staat zu machen, vgl. Debatten über die Resolution und die Adresse im galizischen Landtage 1868, Wien 1868, S. 139, zitiert nach Bogdan-Duica George: Bucovina. Notite politice asupra situatiei, Sibiiu 1895, S. 183.
28 Vgl. den Emancipationsruf der Bukowina. Durch eine Deputation unterstützt, Wien 1861, S. 7: „Die Zahl der Anfügungs- und Trennungsversuche ist gross und abwechselnd genug, um das Vertrauen auf langen Bestand zu schmälern, und je öfter solche Versuche angestellt und rückgängig werden, desto mehr muss eine Zukunft […] Besorgnisse erregen und die Hoffnungslosigkeit der Besserwerdung nach sich ziehen“.
29 Bogdan-Duica (Anm. 27), S. 183; man dachte allerdings an einen lockeren Bund, nach dem Muster des Verhältnisses Kroatiens zu Ungarn.
30 Ibid., S. 198.
31 Vgl. die Zwischenrufe des jüdischen Abgeordneten Benno Straucher während der Landtagsrede von Halban, in Halban (Anm. 12), S. 16 f.
32 Sbiera (Anm. 15), S. 160 f.
33 Bogdan-Duica (Anm. 27), S. 190 ff. Der Text der Denkschrift wurde von Marian Olaru in „Analele Bucovinei“, T. II, Nr. 1 (1995), S. 182-188 veröffentlicht.
34 Die Slavisierung der Bukowina im XIX. Jahrhundert als Ausgangspunkt grosspolnischer Zukunftspolitik. Ethnographische und politische Betrachtungen von einem Bukowiner Rumänen, Wien 1900. Es ist interessant, dass hier einige Ideen formuliert werden, wie z. B. diejenige eines für Österreich gefährlichen grosspolnischen Staates, die in der Reichsratsrede von Onciul 1917 – vgl. Aurel Onciul (Anm. 1) - wieder erscheinen, was auch zu entsprechenden Mutmassungen in Bezug auf die Person des anonymen Autors der Broschüre führen könnte.
35 Emancipationsruf (Anm. 28), S. 7.
36 Ibid., S. 11.
37 Ibid., S. 9.
38 Ibid.
39 Ibid., S. 5.
40 Ibid., S. 10.
41 Ibid., S. 8.
42 Ibid., S. 11.
43 Ibid.
44 Bogdan-Duica (Anm. 27), S. 15, 85. Vgl. u. a. Safran Menachem Beir, Die inneren und kulturellen Verhältnisse in der Bukowina <1825-1861>, Botosani, 1939; Turczynski Emanuel, Geschichte der Bukowina in der Neuzeit, Wiesbaden 1993; Iacobescu Mihai, Din istoria Bucovinei I (1774-1862), Bucuresti, 1993; besonders empfehlenswert Ungureanu Constantin, Bucovina in timpul stapinirii austriece 1774-1918, Chisinau, 2003.
45 Sbiera (Anm. 15), S. 159.
46 Emancipationsruf (Anm. 28), S. 10.
47 Ceausu: Parlamentarism (Anm. 11), S. 239.
48 Prokopowitsch Erich, Die Rumänische Nationalbewegung in der Bukowina und der Dako-Romanismus, Graz/Köln 1965, S. 112; Ceausu: Parlamentarism (Anm. 11), S. 240 f.
49 Sbiera (Anm. 15), S. 138 f.
50 Vgl. „Gazeta Bucovinei“, Nr. 72/ 22. September 1892 und Nr. 75/2. Oktober 1892. Zum Ausdruck „Polnische Wirtschaft“ vgl. Orlowski Hubert: „Polnische Wirtschaft“. Zum deutschen Polendiskurs der Neuzeit, Wiesbaden, 1996.
51 Halban (Anm. 12), S. 12.
52 Vgl. Prokopowitsch (Anm. 48); Cocuz Ioan, Partidele politice romanesti din Bucovina 18621914, Suceava, 2003; Ceausu: Parlamentarism (Anm. 11).
53 Nationale und kirchliche Bestrebungen der Rumänen in der Bukowina 1848-1862 von Bischof Hakmann in einem Sendschreiben dargestellt, Czernowitz 1899. Vgl. auch Sbiera (Anm. 15), S. 163 ff.
54 Nistor Ion: Der nationale Kampf in der Bukowina mit besonderer Berücksichtigung der Rumänen und Ruthenen, Bucuresti 1916, S. 196.
55 Ibid., S. 200.
56 Vgl. u. a. von Czörnig Karl Friedrich Freiherr, Ethnographie der Österreichischen Monarchie, Bd. III, Wien, 1851; Bidermann Hermann Ignaz, Die Bukowina unter der österreichischen Verwaltung (1775-1875), Wien, 1875; beiden Autoren wird von Ion Nistor vorgeworfen, durch die Manipulierung der Ergebnisse den politischen Interessen Österreichs gedient zu haben, vgl. Nistor (Anm. 54), S. 197 ff.
57 Bogdan-Duica (Anm. 27), S. 14.
58 Ibid., S. 114: „Man muss dem Rumänen den Stolz, über das, was er war, einflössen, ihn immer erinnern, dass er der Erbe des Landes ist und dass er sich bemühen muss, zurückzuerobern, was er verloren hat. Ein energischer Angriff gegen alles, was fremd ist […], das ist die Devise, unter der sich das rumänische Volk der Bukowina versammeln muss." Die politischen Programme aller rumänischnationalen Parteien in der Bukowina um 1900 forderten ständig und wiederholt die deutliche Trennung des Kronlandes von dem Einfluss verschiedener in Galizien angesiedelten Institutionen und Vereine., vgl. Cocuz (Anm. 52).
59 Ein Romäne: Eine Tat der hungrigen Galizianer, in: „Die Wahrheit“, Nr. 90/91(1910) S. 44.
60 Morariu Aurel: Bucovina 1774-1914, Bucuresti 1914, S. 70.
61 Promemoria zur Bukowiner Landespetition im Jahre 1848, Wien 1849, S. 11.
62 Morariu (Anm. 60), S. 71 f.
63 Morariu-Andriewicz Silvester: Apologie der orthodoxen griechisch-orientalischen Kirche der Bukowina, Czernowitz 1885, S. 58.
64 Daszkiewicz Silvester: Die Lage der gr. -or. Ruthenen in der Bukowinaer Erzdiöcese, Czernowitz 1891, S. 32 f.
65 Vgl. Nistor (Anm. 54), S. 193: „Man merkt deutlich, wie […] das erbansässige rumänische Element von dem ruthenischen in seiner nationalen Entwicklung gehemmt, überwuchert und erstickt wurde, bis es schliesslich in die galizische Hochflut gänzlich unterging“. Die Gegenthese Aurel Onciuls, laut der die Ruthenen der Bukowina sich eigentlich „rumänisieren“ liessen, – vgl. Onciul Aurel: Conditiunile existentei Românilor, in: „Privitorul“, Nr. 4 (1902), S. 1-4; Aurel Onciul: Chestia romîneasca in Bucovina, in: „Viata Romîneasca“, Nr. 10 (1913), S. 5-10 –, wurde von Nistor als „um so bedenklicher […], als bei der Beurteilung derselben politische Interessen mitspielten“ (vgl. S. 211), heftig bekämpft (vgl. S. 149), und von Onciuls politischen Gegnern im rumänischen Lager als Beweis seiner „verräterischen“ Schwankungen in dem Verhalten gegenüber den Ruthenen benutzt -vgl. Cocuz (Anm. 52), S. 313 ff.; Olaru Marian, „Activitatea politica a lui Aurel Onciul 1904-1918“ in: „Analele Bucovinei“, T. II, Nr. 2 (1995), S. 275-290.
66 Iorga Nicolae, Românismul in trecutul Bucovinei, Cernauti, 1938, S. 300f; die erste Edition des Reiseberichtes erschien bereits 1905 in Bukarest. Vgl. unser Kommentar zu Iorgas Schrift in Corbea-Hoisie (Anm. 15), S. 103-116.
67 Vgl. nur zwei Beispiele aus vielen aus dem beliebig ausgewählten Jahr 1904: die liberale „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“ signalisierte kritisch am 19 Juli (Nr. 166) die nationalistische Agitation der „aus Galizien importierten jungruthenischen Lehrer“; der neu gewählte Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Smal-Stocki wurde von der ebenso liberalen „Bukowiner Rundschau“ am 11. September (Nr. 4595), als einen „Galizianer“, der „den nationalen Hader ins Lande“ gebracht habe, charakterisiert usw.
68 Vgl. den Leitartikel der rumänisch-nationalen, Onciul nahen „Wahrheit“, Nr. 144 (1911), S. 1, wo auf den Rücktritt desselben Smal-Stocki Bezug genommen wird.
69 Vgl. „Vointa poporului“, Nr. 40 von 1. Oktober und 41 von 8. Oktober 1905.
70 Halban (Anm. 12), S. 20.
71 Vgl. zum negativ beladenen „galizianischen“ Motiv im antisemitischen Diskurs Orlowski Hubert: Galizien als Bedrohung. Zum Galizienbild im antisemitischen Lexikon „Sigilla Veri“, in: idem: Literatur und Herrschaft – Herrschaft und Literatur. Zur österreichischen und deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Edward Bialek und Marek Zybura, Frankfurt am Main, 2000, S. 257-266.
72 Vgl. Winkler (Anm. 20).
73 Franzos (Anm. 17), S. 112.
74 Platter Julius, Soziale Studien in der Bukowina, Jena, 1878.
75 Mischler Ernst, „Die Bevölkerung der Stadt Czernowitz und ihrer Stadtteile nach Umgangssprache und Confessionen auf Grundlage der Volkszählungen der Jahre 1869, 1880 und 1890“, in: Mittheilungen des statistischen Landesamtes des Herzogtums Bukowina, Bd. 1 (1892), S. 72 ff.
76 Bogdan-Duica (Anm. 27) zitiert mehrmals aus den oben erwähnten Autoren (S. 26 f., 40, 66, 68, 75, 111, 207 ff. sowie aus dem Buch der Gattin von Ernst Mischler, Mischler Marie: Soziale und wirtschaftliche Skizzen aus der Bukowina, Wien, 1893 (S. 66, 207, 214).
77 Vgl. einen für die Rhetorik Eminescus typischen Auszug von dem Artikel „La Anul 1774“, veröffentlicht im September 1877 in: „Curierul de Iasi“, hier zitiert nach Eminescu Mihai, Opere, Bd. 9, hrsg. von Petru Cretia, Bucuresti 1980, S. 430 f.: „Was haben die Juden aus der Bukowina gemacht? Einen Sumpf allerkorruptester Elemente, einen Sammelplatz derer, die nirgendwo sonst im Babylonischen Reich leben konnten. […] sie haben sich jetzt wie schwarze Raben über das ganze Land gestürtzt, sie enteignen nach und nach die Bauern, die durch Steuern und Darlehen verschuldet sind, vernichtet durch den Judazins… Und das heißt im Wiener Pressejargon, ‘die Zivilisation in den Orient zu tragen’. Menschen, deren einziges Wissen Falsch und Betrug ist, werden gerufen, den schönsten Teil der Moldau zu zivilisieren. Das Paradies der Moldau füllt sich mit dem verfaultesten Volk“. Zur Eminescus Publizistik vgl. Vatamaniuc D.: Publicistica lui Eminescu 1870-1877, Iasi 1985; Vatamaniuc D.: Publicistica lui Eminescu 1877-1883, 1888-1889, Bucuresti 1996.
78 „Revista politica“ erschien in Suceava 1886 im Auftrag der rumänisch-nationalen Gesellschaft Concordia unter der Redaktion von Matei Lupu; es folgten in Czernowitz „Gazeta Bucovinei“ 1891, unter der Leitung von Pompiliu Piposiu und dann George Bogdan-Duica, und „Desteptarea“ 1893, herausgegeben von Dimitrie Bucevschi, vgl. Cocuz Ioan V., Hulubei Matei: Presa româneasca in Bucovina (1809-1944), Bacau 1991, S. 30 ff.
79 Bogdan-Duica (Anm. 27), S. 199 f.
80 Ibid., S. 67, 200.
81 Die 1907 erschienene, von dem Vertrauten Aurel Onciuls Mihail Chisanovici herausgegebene Zeitschrift „Wahrheit“, die übrigens nach dem Muster der Krausschen „Fackel“ konzipiert war, wurde in der Bukowina zum bevorzugten Sprachrohr der antisemitischen Rhetorik. In den Polemiken mit den jüdischen Journalisten spielten die Hinweise auf ihre „galizianische“ Herkunft eine wichtige Rolle, darunter auch die Verwendung der angeblich beschimpfenden Formel „Tarnopoler Moral“; vgl. Corbea-Hoisie Andrei: Zur publizistischen Tätigkeit Aurel Onciuls, in den Akten der im April 2008 stattgefundenen Czernowitzer Tagung „Publizistische Landschaft in der Bukowina und in den Nachbarregionen. Akteure, Themen, Ziele 1900-1945“, im Erscheinen.
82 O.: Grössenwahn, in: „Wahrheit“, Nr. 81/82 (1910), S. 32.