Über den aktuellen Gebrauch des Terminus „Dissident“ in Deutschland anhand der Analyse eines Spiegel-Spezial-Heftes
p. 207-216
Texte intégral
1Das Staunen über die eigenartige Inflation im Gebrauch des Begriffs „Dissident“ seit der Wende ist der Ausgangspunkt dieser Studie gewesen.
2Außerdem schienen nun die Betroffenen selbst, die ehemaligen Protestler aus der DDR, ihn für sich neuentdeckt zu haben, oder sich jedenfalls so – offenbar vorbehaltlos, wenn nicht selbstgefällig – etikettieren zu lassen.
3Vor der Wende war aber der Begriff „Dissident“ in der DDR, wenn nicht völlig unbenutzt, dennoch keineswegs geläufig, wenn sie ihren illegalen Status gegenüber dem Regime bezeichnen wollten. Der übliche, wenn auch umstrittene Terminus war das Substantiv „Opposition“1, der sowohl (und meist) im kollektiven Sinne gebraucht wurde, als auch zum Ausdruck der grundsätzlichen Haltung gegenüber dem Staat.
4Wie kann man diesen grundsätzlichen Unterschied im Gebrauch des „Dissident“-Begriffs zwischen den Jahren vor und den Monaten nach dem Fall der Mauer verstehen?
5Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich absichtlich nur mit der Analyse eines Spiegel-Spezial-Heftes2, das im Januar 1993 erschienen ist und der Veröffentlichung von Stasi-Akten eines ziemlich bekannten Mitglieds dieser Opposition, Wolfgang Templin3, gewidmet ist. Das schwierige Zusammenwachsen der alten und der neuen Bundesländer und die Aufarbeitungsversuche der jüngsten deutschen Geschichte – speziell der Stasi-Problematik – bilden den unmittelbaren Hintergrund dieser Veröffentlichung.
6Wir wollen zunächst an die Etymologie des „Dissident“-Begriffs erinnern und verschiedene Definitionen desselben in deutschen Lexika untersuchen, bevor wir die Ergebnisse einer anhand dieses Spezial-Heftes durchgeführten, distributiven Analyse vorlegen.
Etymologie und Definitionen
7„Dissident“ kommt von dem lateinischen Verb „dissidere“: „voneinander entfernt sitzen, sich entfernen, daher nicht übereinstimmen, anders denken“.
8Der Begriff „Dissident“ wurde zunächst in einem religiösen Sinne benutzt. Der erste nachgewiesene Gebrauch des Terminus bezieht sich auf den Warschauer Religionsfrieden (lat. „pax dissidentium“), der 1573 zwischen Katholiken und Protestanten (Lutheranern, Reformierten und Böhmischen Brüdern) abgeschlossen wurde. „Dissident“ bezeichnete damals noch die beiden miteinander nicht übereinstimmenden Parteien.
9Von den verschiedenen konsultierten Lexika weisen allein die Ausgaben des Brockhaus (in 24 Bänden, 1988) und des Brockhaus-Wahrig (in 6 Bänden, 1981) auf die neuere Bedeutung des Begriffs hin, die sich auf die kommunistischen Staaten in Mittel- und Osteuropa bezieht.
10Im Brockhaus-Wahrig (1981) ist die Definition besonders interessant. Es wird nämlich betont, daß der Begriff „Dissident“ „allgemein in nichtsozialistischen Ländern“ benutzt wird, um „sozialistische Staatsbürger“ zu bezeichnen, „die die Politik ihres Staates öffentlich kritisieren“. Kurz, diese Definition deutet geschickt an, daß das Wort „Dissident“ eine Terminologie des Westens für den Osten ist. Sie verweist aber nicht auf den oft ideologischen Gebrauch des Terminus.
11Im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache von Klappenbach (DDR, 1977) wird eine einzige knappe Bedeutung des Begriffs erwähnt: „jemand, der keiner (staatlich) anerkannten Religionsgemeinschaft angehört.“
12In der durchaus kurzen Definition des Brockhaus (1988) in 24 Bänden wird der Leser auf die Erläuterung eines anderen, umfassender dargestellten Begriffs, „Bürgerbewegung“ verwiesen. Dieser wird dann in der Rubrik „Schlüsselbegriffe“ in einem längeren Artikel erläutert, der in einer historischen Übersicht des Phänomens besteht:
13Zunächst werden Ursprung und Hauptaspekte der schwarzen amerikanischen Bewegung für Gleichberechtigung behandelt, darauf folgen einige Absätze über „die kommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas“. Schließlich wird in Klammern festgestellt, daß die Mitglieder dieser Bürgerbewegungen „oft ‘Dissidenten’ genannt“ werden. In einem einleitenden Teil wird an die Bedeutung der „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit“ (KSZE) und ihrer „Schlussakte“ (1975) als Hintergrund und Legitimationsrahmen der Forderungen dieser Bürgerbewegungen erinnert. Weiter wird auf das Wesen ihrer Ansprüche (ihre Vertreter verlangen vor allem die Einhaltung der Menschen- und Bürgerrechte) und auf einige Aktionsformen (Eingaben an die Behörden, Demonstrationen, Untergrundzeitschriften, Interviews gegenüber Journalisten aus dem westlichen Ausland) hingewiesen.
14Während der UdSSR und Polen aber etwa 20 Zeilen und der Tschechoslowakei rund 10 Zeilen gewidmet sind, wird die Situation in der DDR kurz und bündig in einem einzigen Satz geschildert: „In der Deutsche Demokratische Republik (sic) forderten Intellektuelle (z.B. R. Havemann) die Beachtung der Bürgerrechte“ (Artikel „Bürgerrechtsbewegung“ S. 207).
15Ist diese bescheidene Ausführung auf eine aus Vorsicht eingenommene Zurückhaltung gegenüber den Vorkommnissen in der DDR oder auf Unkenntnis der Existenz der DDR-Protestgruppen zurückzuführen, die jedoch von den bundesdeutschen Medien in den 1980er Jahren stark beachtet wurden?
Das vom Spiegel vermittelte Bild des Dissidenten
16Wie verhalten sich nun diese Definitionsinhalte zum Gebrauch des Begriffs „Dissident“ durch den Spiegel?
Einige Zahlen:
17Dieses Spezial-Heft umfaßt 169 Textseiten, davon 143 Seiten mit Auszügen aus Wolfgang Templins Stasi-Akten, 19 Seiten mit Essays von 6 verschiedenen Autoren und etwa 7 Seiten, die den Spiegel-Spezial-Redakteuren zuzuschreiben sind (Vorwort = 1 Seite; Einleitungen zu den 5 Teilen mit Aktenauszügen + Text- und Bildüberschriften = ca.7 Seiten).
18Auf das ganze Heft verteilt, kommt der Terminus „Dissident“ insgesamt 46 Mal vor, wobei 36 Belege auf die Spiegel-Autoren entfallen, 7 auf den ehemaligen Spiegel-Korrespondenten in der DDR, Ulrich Schwarz und 3 jeweils auf einen Stasi-Spitzel (Einschätzungspapier über Templins Persönlichkeit), auf einen Historiker und auf Templin selbst.
19Diese mühselige Aufzählung zeigt also, daß der Gebrauch des Terminus in diesem Spezial-Heft vor allen Dingen auf die Spiegel-Redakteure zurückzuführen ist.
20Anhand der unterschiedlichen Sätze, in denen das Wort auftaucht, wollen wir hier das Bild des Dissidenten rekonstruieren, wie es mit oder ohne Absicht vom Spiegel heraufbeschworen wird.
Distributive Analyse
21Unter den 46 Fällen, in denen der Terminus4 verwendet wird, taucht ein einziges Mal das Adjektiv auf, jedoch in einer lexikologisch falschen Form, nämlich „dissidentisch“ statt „dissident“!5
22Eine Klassifizierung der verschiedenen Beispiele nach syntaktischen und semantischen Kriterien erweist sich als sehr ergiebig, will man den unterschwelligen Sinn des Textes aufdecken.
23Unter den 46 Beispielen findet man 7 Akkusativobjekte, 6 Genitivattribute, 4 Präpositionalobjekte: es befinden sich also 17 Beispiele in Objektpositionen6. Dagegen zählt man 13 Subjekte, 3 Gleichsetzungsnominative und 11 Fälle von „Titel-Überschrift-Syntax“, also insgesamt 27 Beispiele in Subjektpositionen o.ä. Darüber hinaus gibt es 2 Beispiele von Umstandsangaben, die hier ohne Belang sind.
24Die mit „Dissident“ als Akkusativobjekt verbundenen Verben weisen meist (bei 6 von 7 Fällen) einen stark negativen Sinn auf:
S. 12: Die Stasi war über die Schwächen der Opposition stets bestens im Bilde: Sie hatte bereits Mitte der achtziger Jahre alle Dissidentengruppen mit ihren Spitzeln durchseucht – einem Ausmaß, das den Betroffenen nach Öffnung der Archive manchen Schock bereitete. (Nr. 7)
S. 12: Zerschlagen aber konnte die Stasi die Dissidentenbewegung nicht – sie scheiterte nicht nur an den äußeren Gegebenheiten, dem Aufstieg Gorbatschows und dem Machtverfall im gesamten Ostblock, sondern auch am Idealismus der Opposition. (Nr. 8)
S. 13: Die infame Methode, die den Dissidenten in die Knie und vielleicht zur Aufgabe zwingen sollte, war denkbar einfach. (Nr. 9)
S. 26: Das Spitzel-Netz wird geknüpft – die falschen Freunde Lothar Pawliczak (IMB ‘Wolf’), Mario Wetzky (IMB ‘Martin’) und Monika Haeger (IMB ‘Karin Lenz’) werden den Dissidenten fortan nicht mehr aus den Augen lassen. (Nr. 10)
S. 46: Stasi und Polizei haben den demonstrativen Prag-Flug verhindert und die Dissidenten festgesetzt. (Nr. 17)
25Gleichzeitig weisen 3 Genitivattribute (genitivus objectivus) und der Kontext der adjektivischen Verbindung „dissidentisch“ in Genitivattribut auf Verfolgung, Festnahme, Abschiebung oder Zerstörung hin:
S. 10: Die Stasi haßte Wolfgang Templin, denn er war einer von ihnen. Die jahrelange Verfolgung des Dissidenten Templin lief im Ministerium für Staatssicherheit unter dem Decknamen „Verräter“ – Humor à la Erich Mielke. (Nr. 2)
S. 116: Nach der Festnahme zahlreicher Dissidenten im Zusammenhang mit der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration geraten Gottesdienste doch mehr als bisher zu politischen Kundgebungen. (Nr. 33)
S. 138: Ost-Berliner Wandzeitung gegen die Abschiebung von Dissidenten. (Nr. 38)
S. 165: Nicht physische Vernichtung war das Ziel des MfS, sondern Zerstörung der dissidentischen Gruppen und Zersetzung ihrer Mitglieder, um diese dann auf unterstem Niveau – und oft unter der Bedingung, als Denunzianten zu arbeiten – in die Gesellschaft zu „reintegrieren“ oder in den achtziger Jahren auch in den Westen abzuschieben (Rainer Eckert, „Gestapo und Stasi – ein Vergleich“).
26Eines der Präpositionalgefüge drückt den heftigen Kampf der Stasi gegen die „Dissidenten“ aus:
S. 99: Massiver Einsatz der Staatssicherheit gegen die Dissidentengruppe „Staatsbürgerschaftsrecht der DDR“, der die Templins nicht angehören, die sie aber bei den Aktionsvorbereitungen für die Liebknecht-Luxemburg-Demo unterstützen. (Nr. 32)
27Wenn die „Dissidenten“ nicht als passive Opfer dargestellt werden, wie in den letzten Beispielen, erscheinen sie als Gegenstand besonderer Fürsorge: Es geht um den Schutz durch die evangelische Kirche oder durch die westlichen Medien, wie es folgende Beispiele von Präpositionalgefügen zeigen:
S. 32: Schutzraum für die DDR-Dissidenten bietet allein die evangelische Kirche. (Nr. 15)
S. 127: Die für Dissidenten wie Bärbel Bohley und die Templins gefundene Regelung, sie mit befristeten Visa ausreisen zu lassen, ist vergleichsweise neu und natürlich nicht als Privileg gedacht: Man will unliebsame Bürger loswerden, ohne sie formal abzuschieben. (Nr. 36)
S. 62: Die „Einbeziehung von westlichen Medien“ in Aktionen der Bürgerrechtler ist für den auf Reputation bedachten SED-Staaten immer ein Ärgernis – hat aber eben deshalb für die Dissidenten eine schützende Funktion. (Nr. 20)
28Als ziemlich erstaunlich erweisen sich nach näherer Betrachtung die Beispiele, in denen der Begriff „Dissident“ als Subjekt oder Prädikatsnomen7 auftaucht.
S. 3 (Vorwort): In den siebziger Jahren noch Stasi-Gehilfe, wurde er später zum Dissidenten, den das Regime 1987 zu den „gegenwärtig aktivsten Feindpersonen des politischen Untergrunds in der DDR“ rechnete, mehrmals „zuführte“ und 1988 in die Bundesrepublik abschob – unter Fortsetzung fast lückenloser Observation. (Nr. 1)
29In zwei Fällen wird „Dissident“ als Subjekt eines im Passiv konjugierten Verbs benutzt; immer wieder wird das semantische Feld der Verfolgung heraufbeschworen:
S. 31: Der Dissident Roland Jahn, Mitbegründer der ersten nichtkirchlichen Oppositionsgruppe „Jenaer Friedensgemeinschaft“, wurde bereits 1983 aus der DDR ausgebürgert. (Nr. 11)
S. 32: Schon im Vorfeld von Aktivitäten, die diese an Kopfzahl so bescheidene Opposition zu politischen Feierlichkeiten wie etwa dem „Tag der Republik“ plant, werden Dissidenten durch Festnahme aus dem Verkehr gezogen. (Nr. 14)
30Zwei Beispiele, in denen „Dissident“ als Determinans eines Kompositums auftritt, betonen die Streitigkeiten innerhalb der Oppositionsgruppen, denn das Determinatum „Kreise“, „Zirkel“ unterstreicht die Zersplitterung:
S. 11: Die IFM konkurriert von Anfang an mit einer Reihe anderer Dissidentenkreise in Berlin. (Nr. 4)
S. 12: Die Dissidentenzirkel waren untereinander vielfach zerstritten, auch die kirchlichen Friedenskreise. (Nr. 6)
31In zwei weiteren Beispielen wird durch Modalverben auf den Willen, auf die positiven Absichten der „Dissidenten“ hingewiesen, die aber stets durchkreuzt werden:
S. 79: Die Dissidenten wollen gegen das teure Spektakel protestieren. (Nr.29)
S. 127: Natürlich wird solch konspiratives Werkzeug wie eine Blockflöte abgefangen, die der Dissident Martin Böttger in Ost-Berlin den Templins per Post zukommen lassen will. (Nr. 37)
32Manchmal werden präzise Meinungen der „Dissidenten“ zu konkreten Fragen dargelegt, aber entweder mit einem Wortschatz aus der Gefühlswelt,8 oder sie werden implizit als Illusionen abgestempelt:
S. 158: Der Aufruf der „Initiative für Frieden und Menschenrechte“ zeigt, daß die Dissidenten immer noch an die Reformierbarkeit der DDR glauben, obschon sie „die Trennung von Partei, Staat und Gesellschaft“ für notwendig halten. Eine solche Trennung aber kann die DDR nicht überleben. (Nr. 42)
33Die einzigen positiven Beispiele (d.h. die Beispiele, in denen die Handlung des Subjekts durch keinen anderen Terminus herabgemindert und relativiert wird) deuten auf ihre den DDR-Staat manchmal verschonende Taktik und ihren Willen zur Transparenz hin:
S. 70: Auch die Dissidenten halten sich zurück, wohl mit Blick auf Erich Honeckers endlich stattfindenden Besuch in der Bundesrepublik vom 7. bis 11. September. (Nr. 22)
S. 92: Der Stasi-Beobachter registriert angebliche „Absicherungshandlungen“, nachdem die Besucher das Objekt ‘Komplex’ wieder verlassen haben. Dabei machten die Dissidenten aus ihren Besuchen in westliche Vertretungen keinerlei Hehl. (Nr. 30)
Eine syntaktische Kuriosität
34Betrachtet man außerdem die Inflation des Ausdrucks im Gebrauch der „Titel-Überschrift-Syntax“, dann ergibt sich ein Bild des „Dissidenten“, das eher einem Postulat gleichkommt, als einer argumentativen Darlegung. Die 11 Beispiele9 dieser „Titel-Überschrift-Syntax“ werden als Bildtext verwendet. In einem davon wird die unübliche weibliche Form des Begriffs („Dissidentin“) gebraucht.
35Dieser übertriebene Gebrauch einer Möglichkeit der deutschen Syntax10 im Spiegel hat keine Entsprechung in der übrigen deutschen Presse. Die hervorgerufene Wirkung ist eigenartig: die so bezeichneten Personen werden einerseits extrem in den Vordergrund gestellt, andererseits gleichzeitig vergegenständlicht, indem sie auf eine bestimmte Funktion festgelegt werden. Merkwürdig ist aber dabei, daß Wolfgang Templins Frau nie als „Dissidentin“ bezeichnet, sondern immer nur (und als einzige) mit Vor- und Nachnamen genannt wird.
36Soll man darin ein harmloses, stilistisches Verfahren oder eine gezielte Absicht des Spiegel sehen? Sicher ist jedenfalls, daß ein solches Vorgehen durchaus doppeldeutig ist: die übermäßige Anwendung solcher deklamatorischen Formeln erzeugt ein hohles Bild, das den erwähnten Personen in ihrer Eigenschaft als Dissidenten eher schadet, obwohl der Spiegel sie doch scheinbar aufzuwerten versuchte.
37Das erste Vorkommen des Begriffs „Dissident“ im Vorwort des Heftes hatte den Ton schon angegeben:
In den siebziger Jahren noch Stasi-Gehilfe, wurde er später zum Dissidenten, den das Regime 1987 zu den „gegenwärtig aktivsten Feindpersonen des politischen Untergrunds in der DDR“ rechnete, mehrmals „zuführte“ und 1988 in die Bundesrepublik abschob – unter Fortsetzung fast lückenloser Observation (Vorwort S. 3).
38Der Gebrauch der Wendung „werden zu“ macht die Eigenschaft als „Dissident“ durch die Verwendung als Prädikatsnomen zu einer regelrechten Substanz, die dem Wesen der Person anhaftet. Im anschließenden Relativsatz dient das anaphorische Relativpronomen im Akkusativ „den“ durch die drei mit ihm verbundenen Verben „rechnete“, „zuführte“ und „abschob“ dazu, den Dissidenten als manipulierbares Opfer darzustellen. Aus diesem Relativsatz ergibt sich, daß vor allen Dingen die Meinung des Regimes über einen Einzelnen aus ihm einen Dissidenten macht und daß Passivität das Wesen des Dissidenten kennzeichnet. Mit semantischen und syntaktischen Mitteln wird ein Gefühl des Erstickens, der Unausweichlichkeit suggeriert. Im Relativsatz als Objekt dargestellt, fungiert der „Dissident“ hier unausdrücklich schon als ein Opfer, was dann im Heft ausführlich veranschaulicht wird.
Einige Bemerkungen zum Vergleich
Spiegel contra Lexikon
39Dieses rekonstruierte Bild des „Dissidenten“, wie es vom Spiegel vermittelt wird, scheint also keinen gemeinsamen Nenner mit den Definitionsinhalten zu haben, die wir vorher herausgestellt haben. Festzustellen ist, daß die Wahl des Marxisten Templin als Inbegriff des „Dissidenten“ doch relevant war, wie es seine Laufbahn deutlich macht.11
40Witzig bleibt aber, daß das einzige Beispiel, wo der Terminus „Dissident“ im Sinne des Lexikons gebraucht wird, einem Stasi-Bericht über Templin entnommen ist:
S. 153: Sein Status innerhalb des politischen Untergrunds war in den Jahren 1983/84 noch stark von seiner beruflichen Entwicklung bestimmt: Linker Philosoph, Dissident erster Klasse... Autorität erwarb er sich zunächst durch die Verbreitung von Positionen eines „Demokratischen Sozialismus“ (von Luxemburg bis Havemann). (Januar 1989, Anmerkungen zur Persönlichkeitsentwicklung des Wolfgang Templin) (Nr. 41).
41Wenn Wolfgang Templin selbst den Begriff verwendet, dann bezieht er ihn nicht auf sich selbst oder seine Mitkämpfer, sondern auf die russischen Dissidenten. Damit trägt er wohl dem geographischen und chronologischen Ursprung des Begriffs Rechnung, wie übrigens auch dem ideologischen Touch, der dem Begriff anhaftet:
S. 171: Derart als Feind angenommen, zum sozialen Paria degradiert, gerieten die letzten Stützen meiner marxistischen Alternativgewißheit ins Wanken, und ich verstand die Entwicklung in Polen, die Arbeit der Charta 77 und den Antikommunismus der russischen Dissidenten noch einmal neu (Nr. 46).
Verwandte Begriffe im Spiegel-Heft
42Parallel zum „Dissident“-Begriff wird das Substantiv „Opposition“ und seine Abwandlungen „oppositionell“, „der Oppositionelle“ im Spiegel-Spezial-Heft häufig benutzt.
43Verteilt man die insgesamt 56 Beispiele im Heft auf die verschiedenen Autoren, so ergibt sich folgendes Verhältnis: Spiegel-Redakteure = 18 Beispiele; Stasi = 6; Ulrich Schwarz, ehemaliger Spiegel-Korrespondent in der DDR = 18; Petra Bornhöft = 5; Rainer Eckert = 2; Wolfgang Templin = 7.
44Die Verteilung auf die Autoren ist dennoch weit gleichmäßiger als beim Begriff „Dissident“, obwohl Spiegel-Redakteure und ehemaliger Spiegel-Korrespondent wieder einen deutlichen „Vorsprung“ verzeichnen.
45Vergleicht man nun den Spiegel-Gebrauch beider Begriffe, so fällt das krasse Mißverhältnis auf: 36 „Dissident“-Beispiele gegen 18 Vorkommen von „Opposition“ u.ä.
46Auf semantischer Ebene schlagen sich im Gebrauch des „Opposition“-Begriffs wieder zwei Aspekte nieder, die den „Dissident“-Begriff auch kennzeichnen: das Verfolgt-Werden12 und die verschiedenen Schwächen13 der Protestbewegung (Streitigkeiten, Zerplittert-Sein, ihre bescheidene Zahl).
47Neu ist aber die Betonung der Vernetzung der oppositionellen Gruppen – sowohl innerhalb der DDR als auch international, was die obigen negativen Seiten etwas aufwiegt.14
48Nicht uninteressant ist auch der sehr spärliche Gebrauch des Terminus „Widerstand“. Von insgesamt 7 Beispielen beziehen sich 5 auf Templin oder sind direkt Zitate von ihm.15 Das Wort erweckt Assoziationen zum antifaschistischen Widerstand gegen das Nazi-Regime.
49Schließlich ist der Begriff „Widersacher“ zu nennen. Im Spiegel-Spezial-Heft taucht er zunächst als Name eines sogenannten „Operativen Vorgangs“ auf, dann wird er zweimal vom Spiegel selbst benutzt16. Die biblische Bedeutung des Begriffs im Sinne von Teufel17 erlaubt es vielleicht, von diesem Gebrauch einen gewissen Sinn der Stasi für Ironie abzuleiten.
Vergleich mit früheren Spiegel-Heften
50Zieht man nun frühere Spiegel-Hefte in Betracht, merkt man gleich die Abwesenheit des „Dissident“-Begriffs. Keiner der im Spiegel-Spezial-Heft zitierten bekannten Persönlichkeiten wird in den konsultierten Ausgaben als „Dissident“ bezeichnet. Wir haben dabei in den Ausgaben nachgeschlagen, wo von ihrer Ausbürgerung bzw. zeitweiligen Abschiebung berichtet wird. Dort werden sie meist „DDR-Protestler“, „Bürgerrechtler“ genannt oder einfach durch ihre Berufsbezeichnung „Künstler“, „Liedermacher“, „Malerin“ charakterisiert.18 Der „Held“ des Spiegel-Spezial-Heftes wird in einer Kurzmeldung einmal als „Systemkritiker“ bezeichnet.19
51Daß der Gebrauch der „Titel-Überschrift-Syntax“ kein neueres stilistisches Verfahren des Spiegel ist, zeigen z.B. die Ausgaben aus dem Jahre 1983 nach der Ausbürgerung des im Spiegel-Spezial-Heft mehrmals erwähnten Jenaer Protestlers Roland Jahn. Dort wird er in Bildtexten als „DDR-Satiriker Jahn“,20 „Friedens-Demonstrant Jahn“, „Plakatträger Jahn“, „Bittsteller Jahn“ bezeichnet, wobei er ansonsten im Text als „Transportarbeiter“ (also mit seiner Berufsbezeichnung) oder als „Friedensaktivist“ hingestellt wird.21
52Zum Schluß sei nur an Hans Magnus Enzensbergers Studie „Die Sprache des Spiegel“ (1957) erinnert, deren Aktualität und Relevanz in bezug auf unser Thema recht verblüffend sind.
53„Die Form, in der der Spiegel seinen Nachrichtengehalt an den Leser heranträgt“, so heißt es im Spiegel-Statut, „ist die Story“. [...] Das Spiegel-Statut stellt die Unentbehrlichkeit des Helden ausdrücklich fest: „Nichts interessiert den Menschen so sehr wie der Mensch. Deshalb sollten alle Spiegel-Geschichten einen hohen menschlichen Bezug haben.“22
54Im Spiegel-Spezial-Heft wurde die Dramatisierung der Staatssicherheitsproblematik anhand des „Helden“ Templin und seiner „Story“ durchgeführt. Dabei wurde aber das Bild der „Dissidenten“ doppeldeutig und ambivalent, wahrscheinlich mehr wegen eines journalistischen Stils,23 der zum Selbstzweck wird und tendenziell in Tricks erstarrt, als aus der bewußten Absicht, die Systemkritiker aus der DDR zu diskreditieren. Somit wird das behandelte Thema entstellt.
55Das möglicherweise angestrebte Ziel einer solchen Veröffentlichung, einen Beitrag zur Aufarbeitung der jüngsten deutschen Vergangenheit zu leisten, wird aber verfehlt, denn „die Anekdote bestimmt die Struktur einer solchen Berichterstattung; die Historie wird zum Histörchen".24
Bibliographie
Literaturangaben
Enzensberger, Hans Magnus (1964): „Die Sprache des Spiegel“. In: Einzelheiten I, Frankfurt am M. 1964, S. 74-104.
Cerny Jochen (Hrsg) (1992): Wer war wer – DDR: ein biographisches Lexikon. Berlin. 1992 (2. Auflage).
Der Spiegel, Nr. 4/83, 25/83, 26/83, 5/88, 6/88, 11/88, 34/88.
Spiegel-Spezial. „Stasi-Akte ‘Verräter’. Bürgerrechtler Templin: Dokumente einer Verfolgung“, 1/93, 172 S.
Wörterbücher
Brockhaus (in 24 Bänden, 1988).
Brockhaus-Wahrig (in 6 Bänden, 1981).
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Hg. von R. Klappenbach und W. Steinitz. Berlin.
Notes de bas de page
1 Parallel zum Terminus „Opposition“ und seinen Abwandlungen („oppositionell“, „der Oppositionelle“) wurden hauptsächlich Substantive wie „Friedensbewegung“ oder „Friedensgruppen“, später auch „Bürgerbewegung“ als Bezeichnung des Protestphänomens in der DDR in den 1980er Jahren benutzt.
2 Spiegel-Spezial. „Stasi-Akte ‘Verräter’. Bürgerrechtler Templin: Dokumente einer Verfolgung“, 1/93.
3 Wolfgang Templin (1948 geb.): Nach einer Ausbildung als Bibliothekar in den 60er Jahren fängt er 1970 ein Philosophiestudium an der Humboldt-Universität in Berlin an; 1971-75 inoffizielle Tätigkeit für das MfS, beendet durch vorsätzliche Dekonspiration; 1976-1977 Studienaufenthalt an der Universität Warschau; nach seiner Entlassung aus dem Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften und seinem Austritt aus der SED im Jahre 1983 verschiedene Tätigkeiten als Putzhilfe, Waldarbeiter, Heizer; Ende der 1970er Jahre bis 1988 Mitarbeit in verschiedenen Friedens- und Menschenrechtsgruppen (u.a. der I.F.M., ab 1985); Januar 1988 Abschiebung für 2 Jahre, Studienaufenthalt in der BRD; seit seiner Rückkehr nach Berlin im November 1989 Mitarbeit bei Bündnis 90 / Die Grünen. Vgl. Cerny (1992: 450).
4 Meistens wird das Substantiv „Dissident“ im Singular oder im Plural, mit bestimmtem oder unbestimmtem Artikel, in einem Wortkompositum benutzt.
5 Von allen konsultierten Lexika weist allein die Brockhaus-Wahrig-Ausgabe (6 Bände, 1981) auf das Adjektiv und das Verb hin, die dem Substantiv „Dissident“ entsprechen: „dissident“ (adj.) und „dissidieren“ (Verb).
6 Was die Präpositionalgefüge betrifft, ergibt sich diese Objektposition aus der Semantik.
7 Das folgende Subjekt mit Prädikatsadjektiv ist typisch für die postulatartigen Aussagen des Spiegel: S. 71: „Die ‘Auskunft’ zeigt, wie aktiv die Dissidenten sind, vor allem auch im Knüpfen von Kontakten zum Ausland – und wie genau die Stasi die Spuren der Szene ins Ausland verfolgt.“ (Text-Überschrift).
8 S. 70: „Die Dissidenten in der DDR sehen die deutsch-deutsche Annäherung und die damit verbundene Aufwertung des Regimes der DDR mit gemischten Gefühlen.“ (Nr. 23) S. 92: „Doch bis zum Besuch Erich Honeckers in Bonn, so empfinden es viele Dissidenten, hält sich die Drangsalierung gleichwohl in Grenzen“ (Nr. 31).
9 „Dissident Templin“ (Nr. 3), S. 10; „Dissident Jahn in Jena“ (Nr. 12), S. 31; „Dissident Rüddenkau in der Umweltbibliothek der Zionsgemeinde“ (Nr. 16), S. 35; „Dissident Poppe“ (Nr. 18 u. 39), S. 56, 142; „IMB Monika Haeger (+), Dissidenten Bohley, Pope“ (3 u. 4 v. l.) (Nr. 19), S. 57; „Dissident Jordan“ (Nr. 21), S. 68 ; „Dissident Fischer“ (Nr. 28), S. 78; „Dissidentin Vera Wollenberger, IM Knud Wollenberger“ (Nr. 34, S. 117; „Polnischer Dissident Michnik“ (1988) (Nr. 44), S. 70; „Dissidenten Templin, Fischer, Bohley nach der Abschiebung mit ihren DDR-Pässen“ (Nr. 45), S. 171.
10 Besonders überzogen klingt z.B. folgender Bildtext: „Eltern Templin, Kinder Sascha, Jozek“ (S. 137).
11 Siehe Anmerkung 3.
12 S. 1: „Die Ausweisung folgte der „humanen“ Linie Honeckers, die Opposition zu erledigen, ohne lästige politische Märtyrer zu schaffen und internationalen Mißmut zu provozieren."
S. 14: „Die Stasi nutzte die Gelegenheit, an die hundert mißliebige Oppositionelle zu verhaften und ins Ausland zu pressen, einige mit Rückkehrrecht, andere für immer.“
S. 32: „So plant die Initiative einen Gruppenflug nach Prag zu den tschechischen Gesinnungsgenossen, um den von der Stasi über alle Opposition verhängten ‘Landesarrest’ zu durchbrechen.“
S. 92: „Tag für Tag ist die Staatssicherheit den immer noch kleinen und mitunter zerstrittenen Oppositionsgruppen der DDR auf den Fersen.“
S. 92: „Für Templin wie für die Staatssicherheit verschärft sich die Lage dramatisch, als Spitzel über die Pläne von Oppositionellen berichten, die für den 17. Januar 1988 angesetzte Liebknecht-Luxemburg-Demonstration der Einheitspartei durch Mitmarschieren und Transparente zu stören.“
13 Siehe u.a. S. 10, 12, 32, 92, 107.
14 S. 28: „Nicht nur die Absichten des Templin in der DDR, sondern auch Verbindungen zur Opposition in anderen Ost-Block-Staaten sollen durchkreuzt werden – was der Stasi schließlich mißlingt.“ (Text-Überschrift)
S. 76: „Die Querverbindungen der Oppositionellen untereinander werden deutlich. Die ‘Initiative für Frieden und Menschenrechte’ will auf dem ‘Kirchentag von unten’ durch einen Informationsstand vertreten werden.“ (Text-Überschrift)
S. 78: „Bernd-Rainer Barth studierte Ungaristik und lernte in Budapest ungarische Oppositionelle kennen. In den achtziger Jahren findet er Kontakt zur DDR-Opposition.“ (Text-Überschrift)
S. 92: „Und zum ersten Mal kommt es zu einer breiten Solidarisierung in der Oppositionellen-Szene.“ (Einleitung zu einem Stasi-Akten-Teil)
S. 136: „Die internationalen Kontakte der DDR-Opposition werden nicht ganz zutreffend geschildert – sie sind in Wahrheit viel umfänglicher.“ (Text-Überschrift)
S. 137: „Schon der Austausch von ‘Grußadressen mit Oppositionellen in anderen Ostblockstaaten gilt als feindlicher Akt.“ (Text-Überschrift)
S. 146: „Die Templins wollen sich in Budapest mit anderen DDR-Oppositionellen treffen, doch die Kollegen aus der DDR dürfen nicht ausreisen." (Text-Überschrift)
15 S. 5 Inhalt, Vgl. Templins Artikel S. 168 (Untertitel)
S. 14: Ulrich Schwarz zitiert W. Templin: „Templin damals : ‘Es kann für den einzelnen viele gute Gründe geben, die DDR zu verlassen, fatal wird es, wenn man gerade darin die Verantwortung und den aktiven Widerstand sieht statt im Bleiben.“
S. 14: „Widerstandsgruppen im ganzen Land entdeckten einander und schlossen sich zusammen – Anfang vom Ende des Regimes.“ (ibidem)
S. 32: „Wolfgang Templin ist in seinem Widerstand gegen das Regime nicht allein.“ (Einleitung zu einem Stasi-Akten-Teil)
S. 32: „Einen Hort für den Widerstand bietet in Ost-Berlin die Umwelt-Bibliothek der Zionsgemeinde, in deren ‘Öko-Keller’ dann auch heimlich der Grenzfall gedruckt wird.“ (ibidem)
S. 86: „So hielt Templin eine wohlformulierte Rede über die ‘Brechung des staatlichen Medienmonopols und die unabhängigen Menschenrechtsgruppen’, wobei er von der ‘positiven Seite’ her Zeichen für Hoffnung auf Widerstand in diesem Land setzte.“ (Auszug aus einer Stasi-Akte)
S. 168: „Die Schere im Kopf. Über den Weg eines Stasi-Spitzels in den Widerstand.“ (Titel von Wolfgang Templins Artikel)
S. 169: „Brutal und zersetzend, wenn es sein sollte und der Widerstand nicht aufhörte, aber sonst viel stärker auf Prävention und ‘erzieherische Arbeit gerichtet, gaben die Tschekisten auch die schwarzen Schafe nicht so schnell verloren.“
16 S. 9: „Manch einer fand sich auch wirklich in der dicken Akte zum ‘Operativen Vorgang Widersacher’, die das MfS über meine Freunde und mich jahrelang geführt hat.“ (Konrad Weiß)
S. 34: „Selbst eine falsche Kontobewegung wäre der Stasi recht, den nahezu mittellosen Widersacher zu zermürben.“ (Text-Überschrift)
S. 92: „Der SED-Staat aber will sich den Widersacher (Wolfgang Templin) so und so nicht länger gefallen lassen.“ (Einleitung zu einem Stasi-Akten-Teil)
17 Vgl. 2 Th 2,4: „Er ist der Widersacher, der sich erhebt über Gott“; Tit 2,8: „damit der Widersacher beschämt werde“; 1 Pt 5,8: „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher“. Diese Bedeutung wurde von Luther weiter verbreitet. Siehe Artikel „Widersacher“ im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm.
18 Der Spiegel Nr. 5/88, u.a. S. 18-26; Nr. 6/88, S. 24-32; Nr. 11/88, S. 283.
19 Der Spiegel Nr. 34/88, S. 189.
20 Der Spiegel Nr. 4/83.
21 Der Spiegel Nr. 25/83, S. 78-84 ; Nr. 26/83, S. 68-77.
22 Enzensberger (1964: 84-85).
23 Dazu Enzensberger: „Die Koketterie mit der eigenen Gewitztheit, die rasch applizierte Terminologie, [...] eine kleine Zahl syntaktischer Gags [...]: das sind einige der auffälligsten Spezialitäten der Spiegel-Sprache“ (1964: 82).
24 Enzensberger 1964: 86.
Auteur
Paris X - Nanterre
Le texte seul est utilisable sous licence Licence OpenEdition Books. Les autres éléments (illustrations, fichiers annexes importés) sont « Tous droits réservés », sauf mention contraire.
Médiations ou le métier de germaniste
Hommage à Pierre Bertaux
Gilbert Krebs, Hansgerd Schulte et Gerald Stieg (dir.)
1977
Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache
Hans Jürgen Heringer, Gunhild Samson, Michel Kaufmann et al. (dir.)
1994
Volk, Reich und Nation 1806-1918
Texte zur Einheit Deutschlands in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft
Gilbert Krebs et Bernard Poloni (dir.)
1994
Échanges culturels et relations diplomatiques
Présences françaises à Berlin au temps de la République de Weimar
Gilbert Krebs et Hans Manfred Bock (dir.)
2005
Si loin, si proche...
Une langue européenne à découvrir : le néerlandais
Laurent Philippe Réguer
2004
France-Allemagne. Les défis de l'euro. Des politiques économiques entre traditions nationales et intégration
Bernd Zielinski et Michel Kauffmann (dir.)
2002