Franz Ehrle als Kardinal (1922-1934)
p. 149-174
Résumé
Franz Ehrle war nach seiner Ernennung zum Kardinaldiakon im Dezember 1922 als Mitglied mehrerer Dikasterien der Römischen Kurie tätig, unter anderem der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten und der Ritenkongregation. Eine seltene Ehrung erhielt Franz Ehrle zum Eintritt in sein 80. Lebensjahr am 4. November 1924 mit einer Festakademie unter Vorsitz Papst Pius’ XI. im Braccio Nuovo der Vatikanischen Museen und der Überreichung einer fünfbändigen Festschrift. Vor allem ab 1928 ist die Mitarbeit Ehrles in der Ritenkongregation aktenkundig. Als Relator beziehungsweise Ponens fungierte Kardinal Ehrle nachweislich in mindestens neun Selig- beziehungsweise Heiligsprechungsverfahren, schwerpunktmäßig aus dem deutschen, aber vor allem aus dem angelsächsischen Raum. Überwiegend war Ehrle an der Römischen Kurie und insbesondere in der Ritenkongregation für einen Kulturkreis zuständig, der ihm durch seinen Aufenthalt in England (Studium und Priesterweihe in Liverpool) bestens vertraut war. Schließlich war Ehrle auch als Bibliothekar und Archivar der Römischen Kirche bis in die letzten Lebensmonate wissenschaftlich tätig, was seine zahlreichen Publikationen und die Korrespondenz belegen. Kardinal Franz Ehrle starb am 31. März 1934 im Alter von 88 Jahren in Rom und ist auf dem römischen Friedhof Campo Verano beigesetzt.
Named Cardinal Deacon in December 1922, Ehrle was a member of a number of dicasteries of the Roman Curia, the Congregation for Extraordinary Ecclesiastical Affairs, and the Congregation of Rites among them. A rare honour was bestowed on him in his eightieth year. Pius XI presided over a solemn academy on 4th November 1924 in the Braccio Nuovo of the Vatican Museums, and a commemorative Festschrift of five volumes was presented to him. From 1928 his work with the Congregation for Rites is of particular note. Cardinal Ehrle took the role of relator and ponens in at least nine beatification and canonization causes, mainly of Germans, but primarily in the Anglo-Saxon regions. In the Roman Curia, particularly in the Congregation for Rites, Ehrle was responsible for the cultural sphere he knew best, having studied and having been ordained in Liverpool. Ehrle was active in his researches, as librarian and archivist of the Roman Curia, until the last months of his life, as evidenced by numerous publications and his correspondence. Cardinal Ehrle died in Rome on the 31st March 1934, at the age of 88, and was buried in the Campo Verano cemetery.
Texte intégral
Aufnahme in das Kardinalskollegium und Mitarbeit in Dikasterien der Römischen Kurie
1Im ersten öffentlichen Konsistorium seines Pontifikats gab Papst Pius XI. (1922-1939) am 14. Dezember 1922 die Erhebung von acht Kardinälen vom 11. Dezember bekannt1. Pius XI. ernannte unter den neuen Kardinälen den Jesuiten Pater Franz Ehrle zum Kardinaldiakon der seit 1915 vakanten Diakonie San Cesareo in Palatio2.
2Nach seiner Ernennung zum Kardinal bezog dieser eine bescheidene Wohnung im Lateinamerikanischen Kolleg, das von 1887 bis 1962 im römischen Prati-Viertel in unmittelbarer Nähe zur Engelsburg und zum Tiber in der Via Giuseppe Gioachino Belli 3 seinen Sitz hatte. Im Pontificio Collegio Pio Latino Americano3, das unter Leitung des Jesuitenordens stand, wohnte Kardinal Ehrle von 1922 bis 1933. „Die Wohnung war sehr bescheiden, fast noch bescheidener als das Mobiliar. Die Tische lagen voll von Büchern, Folianten, alten Stadtplänen usw. Vor allem wünschte er, daß man bei ihm keine ‚Umstände‘ mache. Alles war ihm gut genug.“4 Seine Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit belegt eine Episode aus dem Winter 1924/255. Im Lateinamerikanischen Kolleg beging Franz Ehrle 1931 auch sein siebzigjähriges Ordensjubiläum6.
3Gleichzeitig mit der Ernennung wurde der frisch erwählte Kardinal Mitglied der Kongregation für die Seminare und Studienuniversitäten, der Kongregation für die Ostkirchen sowie der Reverenda Fabbrica di San Pietro7. Am 6. Februar 1923 ernannte Pius XI. Ehrle zusätzlich zum Mitglied der Ritenkongregation und der Päpstlichen Kommission für die Biblischen Studien8, am 24. April 1923 zudem zum Mitglied der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten9. Im selben Jahr, am 4. August 1923, bestimmte der Papst den Kardinal zu seinem Legaten anläßlich der Feierlichkeiten zur 1300. Wiederkehr des Geburtstags des aus Irland stammenden heiligen Columban in Bobbio10. Am 20. Oktober 1924 wurde Kardinal Ehrle darüber hinaus Mitglied der Zeremonialkongregation11. Die Aufnahme in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften „Nuovi Lincei“ erfolgte am 14. Dezember 192412. Mit Apostolischem Breve vom 17. April 1929 wurde Ehrle schließlich Nachfolger des am 5. April verstorbenen Kardinals Francis Aidan Gasquet als „Bibliotecario ed Archivista di S. Romana Chiesa“13. Im Februar 1930 weihte Pius XI. die neuen Säle im Vatikanischen Geheimarchiv ein, zum Besuch des Papstes hielt Kardinal Ehrle eine Ansprache14. Nach dem schweren Unglück des Dacheinsturzes am 22. Dezember 1931 ließ dieser bis 1933 den Konsultationsraum der Sala Leonina und angrenzende beschädigte Räume wie die Sala Grande wieder rekonstruieren.
4Am 29. November 1929 setzte Pius XI. eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kardinalskommission unter Vorsitz von Kardinal Pietro Gasparri ein pro studiis (…) praeparatoriis Codificationis Orientalis15. Diese Kardinalskommission, deren Mitglied Ehrle von Anfang an war, begann damit, die Kirchenrechtsquellen der katholischen Ostkirchen zu sammeln und herauszugeben. Die Vorbereitungsphase dauerte bis 1935, die Edition der orientalischen Kirchenrechtsquellen erfolgte anschließend in einer aus drei Serien bestehenden Reihe, die heute mehr als 60 Bände umfaßt16.
5Als Ausdruck seiner Verbindungen zur angelsächsischen Welt – Franz Ehrle hatte in Liverpool studiert und gearbeitet – ernannte ihn Pius XI. mit Apostolischem Breve vom 7. Mai 1930 zum Protektor des „Collegio Scozzese“, des Päpstlichen Schottischen Kollegs in Rom17. Das 1600 von Papst Clemens VIII. (1592-1605) gegründete Pontifical Scots College18 befand sich damals in der Via delle Quattro Fontane19. Weitergehende Recherchen sind im Archiv des Scots College derzeit nicht möglich20. Auch mit dem aus Dublin stammenden Rektor des römischen Irish College, John Hagan, stand Kardinal Ehrle in Korrespondenz21. Den Forderungen eines „Irish Free State“ gegenüber war dieser in der Einschätzung seiner irischen Gesprächspartner aufgeschlossen22. Eine Begegnung irischer Katholiken mit dem päpstlichen Legaten Kardinal Ehrle fand während der Feierlichkeiten zu Ehren des hl. Columban in Bobbio im September 1923 statt. Der Legat überreichte den Gläubigen aus Irland eine Reliquie des Heiligen23.
6Am 12. September 1930 ernannte Pius XI. Kardinal Ehrle zum Protektor der Erzbruderschaft „Santa Maria della Pietà in Campo Santo dei Teutonici e Fiamminghi“24. Das Protektorat über die Stiftung des deutschen Priesterkollegs des Campo Santo Teutonico übte dieser in Personalunion mit der Mitgliedschaft im Beirat sowie der Ehrenpräsidentschaft der Görres-Gesellschaft25 aus, deren Römisches Institut sich im Campo Santo befand. Kardinal Ehrle nahm sein Ehrenamt als Protektor des Campo Santo Teutonico offensichtlich sehr ernst. Er ließ ein altes, im geltenden Statut nicht mehr vorgesehenes Amt wieder aufleben und ernannte Johann Peter Kirsch26 1930 zum stellvertretenden Rektor und Primicerius der Erzbruderschaft. Im Verfahren um die Neubesetzung des Rektorpostens nach der Rückkehr von Rektor Emmerich David nach Köln „überbetonte“ Kardinal Ehrle sein Amt in der Einschätzung der Beteiligten27. Auf Anregung des Präsidenten der Görres-Gesellschaft, Heinrich Finke28, bot Kardinal Ehrle die Rektorenstelle zunächst dem Breslauer Privatdozenten Hubert Jedin29 an, der aber unter Hinweis auf seine akademische Laufbahn ablehnte30. Jener ernannte am 21. August 1931 schließlich auf Vorschlag seines Freundes Martin Grabmann den Münchener Stiftsvikar Hermann Maria Stoeckle31 zum neuen Rektor des Campo Santo32. Bei der Wiederbesetzung der Rektorenstelle am Priesterkolleg der Anima setzte sich Ehrle für den Deutschen Emmerich David ein33.
7Wenige Wochen vor dem Abschluß der Lateranverträge erhielt der Kardinal Besuch vom Hamburger Kunst- und Religionshistoriker Abraham Moritz (Aby) Warburg34. Dieser hatte 1908 in der Vatikanischen Bibliothek geforscht und war mit jenem seitdem befreundet35. Von dieser Begegnung im Dezember 1928 berichtet Warburg in seinem Tagebuch unkommentiert, daß Kardinal Ehrle „seine Sympathien für den Faschismus nicht vor ihm verbarg. Kardinal Ehrle schrieb Mussolini wichtige politische Erfolge zu und zeigte sich besorgt über das Fehlen einer Persönlichkeit von gleicher Statur, die sein Nachfolger hätte werden können, falls Mussolini ausfiele. Er lobte Mussolini für seine Förderung der Landwirtschaft36 und kam dann auf die Manöver der Freimaurer zu sprechen, die vor dem Faschismus mit ihrer Günstlingswirtschaft alles besudelt hätten; zum Glück aber hätten sich die Offiziere, wie er wisse, für den Faschismus und gegen eventuelle Machenschaften der Freimaurer ausgesprochen.“37 Warburg nahm Wochen später an den Feierlichkeiten des siebten Thronjubiläums von Pius XI. am 12. Februar 1929 teil, die wegen der Unterzeichnung der Lateranverträge am Vortag besonders festlich begangen wurden. Die Einschätzung aus der persönlichen Begegnung Warburgs mit Ehrle nach den Lateranverträgen deckt sich mit den Berichten des ersten Botschafters Italiens beim Heiligen Stuhl nach 1929, De Vecchi di Val Cismon38. Nach der Übernahme des Botschafterpostens absolvierte De Vecchi di Val Cismon seine Antrittsbesuche beim Diplomatischen Corps, beim Kardinalstaatssekretär und am 19. Juli 1929 bei den Kardinälen Ehrle, Merry del Val, Perosi und Frühwirth. Der neue Botschafter Italiens beim Heiligen Stuhl hatte sich zuvor über die Einstellung der einzelnen Kardinäle zur Lösung der Römischen Frage und zur erfolgten Aussöhnung eingehend informiert. Neben abweichenden Meinungen stellte er im Juli 1929 eine insgesamt günstige Ausgangslage und gute Stimmung bei den meisten Kardinälen fest, in Übereinstimmung mit den Zielen Mussolinis39. Sympathien für Mussolini sind zeitgleich auch in der deutschen katholischen Publizistik nachzuweisen40. Kardinal Faulhaber interpretierte noch im März 1933 eine Konsistorialansprache Pius’ XI. als Fürbitte für Mussolini41.
Kardinal Ehrle und das Konzilsprojekt Pius’ XI.
8Papst Pius XI. hatte bereits bei Regierungsbeginn in seiner Antrittsenzyklika „Ubi arcano Dei consilio“ die Fortsetzung des Ersten Vatikanischen Konzils in Erwägung gezogen42. Mit einem in 1165-facher Ausfertigung versandten Schreiben vom 22. Oktober 1923 holte der Papst ein Jahr später die Meinung von Kardinälen und Bischöfen zu seiner Konzilsidee ein. Insgesamt erhielt er 657 positive, 256 geteilte und 34 negative Stellungnahmen, darunter die von den Kurienkardinälen Ehrle, Frühwirth und Billot43. Dem Projekt der Einberufung eines allgemeinen Konzils nach Rom stand Kardinal Ehrle mit Verweis auf die ungelöste Römische Frage skeptisch gegenüber. Hier schloß er sich bei der Einschätzung des offenen Konflikts als „pregiudiziale“ für die Abhaltung eines Konzils der Meinung von Kardinal Tommaso Pio Boggiani44 an45. In zwei längeren Antwortschreiben im Umfang von jeweils sieben und neun Seiten begründete Ehrle als Spezialist für Theologie-und Philosophiegeschichte seine Einwände gegen ein Allgemeines Konzil näher. Dieser argumentiert zum einen quantitativ mit dem derzeitig spürbaren Mangel ( „sensibile mancanza“) an geeigneten Theologen, zum anderen qualitativ mit der aus seiner Sicht einseitigen Ausrichtung der institutionellen römischen Theologie. Er begründet seine Ablehnung einer Konzilsversammlung mit dem Befund einer „sequela stretta della dottrina di S. Tommaso, tanto per la filosofia, quanto per la teologia“46. Als Negativbeispiel führt der gelehrte Kardinal die an der Ritenkongregation geführte kontroverse Diskussion um Duns Scotus an. Der festzustellende Mangel an Verständnis der thomistischen Terminologie führe zu Fehlurteilen über die Schule von Duns Scotus47. Ehrle ging in diesem Punkt auf „Distanz zur thomistischen Verengung“, die er auch an Martin Grabmann kritisierte48. Während Kardinal Ragonesi eine Fokussierung eines Konzils auf die soziale Frage wünschte und Kardinal Billot vor einem Wiederaufleben modernistischer Strömungen warnte, sprach sich Kardinal Ehrle gegen eine Vorrangstellung der Philosophie vor der Theologie aus49.
9In technisch-organisatorischer Hinsicht warnte dieser den Papst vor den Kosten der Abhaltung eines allgemeinen Konzils in Rom, dem Aufwand einer jahrelangen Vorbereitung und insgesamt vor einer zu schwachen Infrastruktur50. In der Vorgeschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und zu den Konzilsüberlegungen von Pius XI. und Pius XII. verweist Philippe Levillain auf die Stellungnahme Kardinal Ehrles auf die päpstliche Anfrage vom 22. Oktober 192351. Das Konzilsprojekt der Fortsetzung des Ersten Vatikanischen Konzils gibt Pius XI. schließlich Anfang 1924 auf52. Die größten Bedenken gegen die Einberufung des Konzils bestanden aufgrund der zeitgleich zu bewältigenden Organisation des Heiligen Jahres 1925 sowie den beginnenden Überlegungen für eine Beilegung des Konflikts der Römischen Frage zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl53.
10Am Zweiten Vatikanischen Konzil nahm eine Nichte54 von Kardinal Ehrle, Dr. Gertrud Ehrle55, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, als von Paul VI. berufene Laienauditorin56 an der vierten Konzilsperiode (1965) teil. Durch Gespräche mit Weihbischof Dr. Augustinus Frotz hatte Dr. Gertrud Ehrle Einfluß auf dessen Eingaben zu den Dokumenten „Gaudium et Spes“ und „Apostolicam Actuositatem“57.
Ehrungen zum 80. Lebensjahr, Festschrift 1924, Goldenes Priesterjubiläum 1926
11Zur Vorbereitung der Ehrung Ehrles mit einer Festschrift versandte die Deutsche Botschaft beim Päpstlichen Stuhl noch vor seiner Ernennung zum Kardinal, am 28. August 1922, an das Auswärtige Amt einen „Aufruf zur Ehrung des Pater Ehrle, Rom“, den das Reichsministerium des Innern weiterleitete an sämtliche Landesregierungen und in Frage kommenden wissenschaftlichen Organisationen. In der Anlage befand sich das von der Biblioteca Vaticana im August 1922 auf Französisch verfaßte Anschreiben für die Autoren der zunächst auf drei Bände konzipierten Festschrift und die Modalitäten der Subskription, die das Istituto storico Olandese koordinierte58.
12Zum Eintritt in sein 80. Lebensjahr erhielt Kardinal Ehrle am 4. November 1924 im Braccio Nuovo der Vatikanischen Museen, im Museo Clementino, im Rahmen einer „unvergeßlichen Feier“ in Anwesenheit des Papstes eine fünfbändige Festschrift zusammen mit einem 80seitigen Album59 überreicht. Die Festakademie fand unter Vorsitz Pius’ XI. im Beisein des Diplomatischen Korps beim Heiligen Stuhl, der in Rom lebenden Kardinäle und von Vertretern der Universitäten und wissenschaftlichen Akademien statt60.
Der vatikanische Palast hat im Lauf der Jahrhunderte bei verschiedenen Anlässen schon manch schöne Feier in seinen Mauern gesehen. Aber selten ist eine Feier so glanzvoll verlaufen wie die vom 4. November 1924. Sie galt Kardinal Franz Ehrle, der um diese Zeit in sein 80. Lebensjahr eintrat. Festlich war der Rahmen, in welchem die Feier sich abspielte, festlich der Raum der Feier, das vatikanische Museum, festlich waren die gehaltenen Reden. Anwesend waren der Papst, viele Kardinäle, die meisten Gesandten der beim Heiligen Stuhl beglaubigten Mächte, sämtliche höhere Beamte der Vatikanischen Bibliothek und des päpstlichen Archivs, Vertreter der wissenschaftlichen Akademien und Institute Roms, Italiens und des Auslandes, der klösterlichen Genossenschaften, Universitäten, Seminare, Bibliotheken und Museen, ferner Bischöfe, Äbte, Prälaten und Gelehrte aus den verschiedensten Ländern. Die schwungvolle Festrede hielt der Benediktinerpater Berlière, Präsident des belgischen historischen Institutes. Der Heilige Vater übergab Kardinal Ehrle eine Festschrift von fünf Bänden, an der 82 Gelehrte mitgearbeitet hatten. Ursprünglich waren nur drei Bände vorgesehen. Allein es hatten sich so viele Gelehrte gemeldet und manche hatten so umfangreiche Beiträge geliefert, daß die Festschrift auf fünf Bände angewachsen war. Der Papst hielt eine Ansprache. Im Hinblick auf die Festschrift äußerte er: Tibi tui tua de tuis (die Deinigen geben Dir das Deinige von dem Deinigen). Der Papst wollte damit sagen: ‚Alle diese Mitarbeiter sind deine Schuldner. Was sie in der Festschrift dir geschenkt haben, ist von deinem geistigen Eigentum.61
13Ehrles Schüler P. Franz Pelster SJ berichtet Jahre später: „Und als ihm am Tage vor der großen Ehrung, die ihm unter dem Vorsitz Papst Pius XI. und unter Teilnahme von Gelehrten aus aller Welt bei Anlaß seines 80. Geburtstages am 4. November 1924 bereitet wurde, doch etwas bang ums Herz wurde, ging er zu seiner Madonna in der Augustinerkirche und hielt dann am folgenden Tage die in ihrer Bescheidenheit geradezu klassische Dankesrede, in der er alle Verdienste den Päpsten zuteilte (…)“62.
14Die deutsche Reichsregierung schenkte Kardinal Ehrle zum 80. Geburtstag eine Stadtansicht von Isny mit Türmen des Künstlers Max Rabe. Zum Bild gehört eine Ehrenplakette aus Messing63. Bei der württembergischen Staatsregierung bedankte sich Kardinal Ehrle am 31. Oktober 1924 für die Glückwünsche sowie für „ähnliche Kundgebungen, welche mir von Rottenburg, Tübingen, Isny von amtlichen Stellen zugegangen sind“64. Besonders wurde Ehrle bei dieser Gelegenheit seitens der württembergischen Staatsregierung gedankt für seine erfolgreichen Bemühungen, „dem deutschen archäologischen Institut in Rom den Besitz seiner wertvollen Bibliothek in der Nachkriegszeit zu erhalten“65. 1920 hatte die Accademia dei Lincei die Enteignung des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom empfohlen. Die Bestände und das Fortbestehen der deutschen wissenschaftlichen Institute waren bereits im Ersten Weltkrieg gefährdet, das Preußische Historische Institut war mit dem Kriegseintritt Italiens 1915 geschlossen worden. Ehrle hatte 1920 als Rettungsvorschlag eine Wiederaufnahme des Schriftenaustausches des Archäologischen Instituts mit der Preußischen Akademie der Wissenschaften empfohlen66. Zahlreiche Berichte gibt es von Teilnehmern am Festakt zu Ehren von Kardinal Ehrle, unter anderem vom Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom und Gesandten Österreichs beim Heiligen Stuhl, Ludwig Freiherr von Pastor67, und vom Generaldirektor der Preußischen Staatsarchive, Paul Fridolin Kehr68.
15Sein Goldenes Priesterjubiläum beging Franz Ehrle in Rom am 24. September 192669. Mit einem handschriftlichen Brief bedankte er sich am 30. September 1926 beim württembergischen Staatspräsidenten Wilhelm Bazille70 für die persönlichen und „die Glückwünsche des lieben Heimatlandes“. Ehrle schrieb an Bazille gewandt: „Möge es Ihnen auch fernerhin gelingen, die letzten Reste der grausigen Kriegsjahre zu beseitigen u. von höheren, gemeinsamen Gesichtspunkten aus das zuweilen unruhige Treiben der politischen Parteien auf die gemeinsamen, höheren Interessen hinzulenken u. so ihre Kräfte, sie einigend und beruhigend, für diese nutzbar zu machen.“71
Kardinal Ehrle als Mitglied der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten und der Ritenkongregation
16Als Mitglied der Kongregation für die außerordentlichen Angelegenheiten72 war Ehrle auch mit politischen und staatskirchen-rechtlichen Fragen befaßt. Nach Aufnahme von Verhandlungen zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zur definitiven Beilegung des offenen Konflikts der Römischen Frage war Kardinal Ehrle aufgrund seiner Expertise und früherer Publikationen noch vor Oktober 1926 um eine gutachterliche Stellungnahme gebeten worden73. Er gehörte zur Gruppe von vier anderen namentlich erwähnten Kardinälen, die sich als Ergebnis der Konsultation aus pragmatischen Gründen für ein kleinstmögliches Territorium unter der Regierung des Heiligen Stuhls ausgesprochen haben74. Die gutachterliche Stellungnahme Ehrles ist indes im historischen Archiv des Staatssekretariats im entsprechenden Faszikel nicht erhalten75.
17Als einziger sprach sich Kardinal Ehrle im Beratungsgremium gegen die Anerkennung der Regierung der Zweiten Spanischen Republik aus, die am 14. April 1931 ausgerufen worden war. In der Vollversammlung der Kongregation für die außerordentlichen Angelegenheiten, die sich mit der Spanienfrage am 23. April 1931 befaßte, verwies Ehrle zur Begründung auf die nur provisorisch zustande gekommene Regierung76. Daß er mit dieser Zurückhaltung in der Anerkennungsfrage politischen Spürsinn bewies, zeigte die nachfolgende Entwicklung in Spanien. Im Zuge einer konsequenten Laisierungspolitik in der Zweiten Spanischen Republik kam es zu extremen Gewaltausbrüchen gegen Priester und Ordensleute77.
18Kardinal Ehrles Mitarbeit in der Ritenkongregation78 ist über Jahre aktenkundig, vor allem ab Ende 192879. Die 1588 von Sixtus V. (1585-1590) errichtete Ritenkongregation verfügte damals über eine umfassende Zuständigkeit in liturgischer, kultischer und sakramentenrechtlicher Hinsicht. Als Dikasterium der Römischen Kurie war die Ritenkongregation unter anderem Vorgänger der 1969 von Paul VI. errichteten Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren und führte in dieser Kompetenz die unterschiedlichen Einzelverfahren als Instanz für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse durch80.
19In folgenden Einzelverfahren fungierte Kardinal Ehrle als Mitglied der Ritenkongregation: Er votierte als Relator der Ritenkongregation am 18. Dezember 1928 affirmativ im außerordentlichen Verfahren der Kultbestätigung der Ehrwürdigen Dienerin Gottes Irmengard, Benediktineräbtissin von Frauenwörth, Chiemsee81. Das entsprechende Reskript der Ritenkongregation bestätigte Pius XI. am 19. Dezember 1928 als Seligsprechung in Form einer „beatificatio aequipollens“82. Ehrle ist am 9. April 1929 Ponens im Seligsprechungsverfahren bei der Feststellung des 1707 in Byzanz erlittenen Martyriums des armenischen Priesters und Ehrwürdigen Dieners Gottes Der Gomidas Keumurgian alias Cosmas de Carboniano83. Das Martyrium wurde am 7. Mai 1929 nach der Berichterstattung durch den Relator Ehrle approbiert84. Am 24. Juni 1929 war dieser wieder Ponens zur Seligsprechung von Der Gomidas Keumurgian85, die am 26. November 1929 stattfand.
20In der Causa des schottischen Märtyrers und Jesuiten John Ogilvie86 war Ehrle am 7. Mai 1929 Ponens in der Antipraeparatoria-Versammlung der Ritenkongregation im Einzelverfahren zur Feststellung des Martyriums des Ehrwürdigen Dieners Gottes John Ogilvie SJ sowie am 3. Dezember 1929 Relator in der Vollversammlung der Ritenkongregation87.
21Am 18. Juni 1930 fungierte Kardinal Ehrle als Relator im Heiligsprechungsverfahren der Märtyrer John Fisher und Thomas More (Morus)88.
22Im Seligsprechungsprozeß für den römischen Priester Vincenzo Pallotti ernannte Pius XI. Kardinal Ehrle am 17. Dezember 1930 als Nachfolger des verstorbenen Kardinals Vincenzo Vannutelli zum Relator. Das gesamte Verfahren drohte damals zu scheitern, da Vorwürfe gegen Pallotti wegen Mangels an Respekt gegenüber Papst Pius IX. (1846-1878) erhoben worden waren. In der Vollversammlung der Ritenkongregation am 12. April 1931 fungierte Ehrle als Relator, ebenso in den nachfolgenden Einzelverfahren bis zur Verkündigung des Dekrets über den heroischen Tugendgrad am 24. Januar 193289. Ehrle kam im Verfahren Pallotti eine Schlüsselposition zu, da er nach ordensinternen Aufzeichnungen den Mut aufbrachte, bei Papst Pius XI. für die Haltung Pallottis gegenüber Pius IX. um Verständnis zu werben90. Die Beschleunigung der Causa Pallotti war kirchenpolitisch ein persönliches Anliegen von Pius XI.91 und ist vor dem Hintergrund der laufenden Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Mussolini-Regime um die „Azione Cattolica“ in Italien zu sehen92.
23Am 5. Mai 1931 nahm Kardinal Ehrle an der Vorbereitungssitzung der Ritenkongregation für die Heiligsprechung des Turiner Priesters und Gründers der Salesianer, Giovanni Bosco, teil93. Nach der Seligsprechung am 2. Juni 1929 waren zwei weitere Wunder für die Heiligsprechung approbiert worden. Die Heiligsprechung von Don Bosco fand einen Tag nach dem Tod von Kardinal Ehrle, am 1. April 1934, statt94.
24Nach der 1930 erfolgten Heiligsprechung des Jesuiten und Kontroverstheologen Robert Bellarmin erhob Pius XI. ein Jahr später, am 17. September 1931, diesen zum Kirchenlehrer95. Kardinal Ehrle war zusammen mit Kardinal Lépicier Beauftragter ad rem examinandam96. Die Beschäftigung mit Robert Bellarmin und dessen Seligsprechung 1923 hatte zum Austritt eines Schülers von Ehrle, Otto Karrer SJ, aus dem Orden und sogar zu dessen zeitweisem Bruch mit der katholischen Kirche geführt97. Otto Karrer war auf die Bitte von Kardinal Ehrle nach Rom geschickt worden, um die Nachfolge des 1930 in München verstorbenen P. Bernhard Duhr98 als Historiker der Gesellschaft Jesu anzutreten. Otto Karrer war nach seiner Ankunft in Rom 1923 zunächst beauftragt, eine Biographie von Robert Bellarmin zu verfassen99.
25Wenige Monate später gab es eine weitere prominente Erhebung zum Kirchenlehrer: Mit Dekret vom 16. Dezember 1931 sprach Pius XI. den gelehrten Dominikanerbischof Albertus Magnus heilig und erhob ihn gleichzeitig zum Kirchenlehrer. In der ordentlichen Versammlung der Ritenkongregation am 15. Dezember 1931 leistete Ehrle die Hauptarbeit als Ponens100.
26Die schottischen und englischen Bischöfe richteten 1922 eine Petition an Papst Pius XI. zur Eröffnung des Seligsprechungsprozesses von Mary Ward, der Gründerin der englischen Loreto Sisters (IBVM) sowie der Englischen Fräulein (IBMV)101. Im Zuge der Vorarbeiten zum Verfahren wurde Kardinal Ehrle 1929 die Biographie „Life of Mary Ward” von Chambers übermittelt, „which he read it with great enthusiasm, and he spent much time on the work for her beatification“102. Zwei diözesane Informativprozesse wurden 1930/32 in der englischen Diözese Middlesbrough geführt. Kardinal Faulhaber bat Kardinal Merry del Val, daß P. Josef Grisar SJ in den Archiven der Inquisition die Gehorsamsfrage Mary Wards untersuchen dürfe. P. Josef Grisar wurde dabei von Kardinal Ehrle unterstützt103. Die Prüfung durch jenen führte zu einem positiven Ergebnis. Aufgrund seiner Stellungnahme104 erteilte das Heilige Offizium am 27. Januar 1932 sein „Nihil obstat“105. Anschließend wurden an der Ritenkongregation die nachfolgenden Einzelverfahren eröffnet. Der Abschlußbericht der Konsultoren datiert vom 1. November 1931106. Aufgrund seiner Spezialkenntnisse der Vatikanischen Bibliothek war Ehrle bereits 1895 in die Kommission für die Reform des Index berufen worden. Als Mitglied der Index-Kommission war er zuständig für die frühen Indizierungen vor 1664. Er hatte vorgeschlagen, alle Indizierungen nach 1596 zunächst aufrechtzuerhalten und die jeweiligen Einzelzensuren zu prüfen107. Den Einsatz Ehrles im Hinblick auf das Studium der Mary-Ward-Akten im Inquisitionsarchiv erwähnt Philipp Hofmeister ausdrücklich in einer Rezension der Monographie von P. Josef Grisar SJ über die Anklagen der Inquisition gegen Mary Ward108. Am 1. April 1932 wurde der Schriftenprozeß109 an der Ritenkongregation eröffnet, das Nihil obstat im selben Verfahren datiert vom 12. April 1932. Entscheidend war hier das Votum von Relator Ehrle. Im März 1933 wurde das Verfahren fortgesetzt110. Das Seligsprechungsverfahren ist bis heute anhängig111.
27In seinem letzten Lebensjahr war Ehrle Kardinalponens in der Causa Anna Katherina Emmerick. Aufgrund der Intervention von Ehrle im April 1933 wurde das Verfahren wieder in Gang gesetzt. In dieser Angelegenheit hat er sich noch wenige Monate vor seinem Tod bei Pius XI. persönlich eingesetzt112. In ähnlicher Weise war der betagte Kardinal Fürsprecher für die Eröffnung der Causa P. Philipp Jeningen SJ: „In der letzten Audienz, die der greise Kardinal Ehrle beim Heiligen Vater hatte, überreichte er diesem ein Bild des P. Jeningen, das der Papst – nach des Kardinals Worten – mit vielem Interesse entgegennahm. In dieser Verehrung seines gottbegnadeten Ordensmitbruders ging der hochverdiente Kardinal einig mit seinen schwäbischen Landsleuten, die ihren ‚guten P. Philipp‘ nie vergessen haben“113.
28Als Mitglied der Ritenkongregation (seit Februar 1923) war Kardinal Ehrle in diversen Selig- und Heiligsprechungsprozessen, Verfahren der Kultbestätigung sowie Proklamationen zu Kirchenlehrern von Ende 1928 bis Anfang 1934 aktiv involviert114. Vor allem in der Funktion als Relator beziehungsweise Ponens in den verschiedenen Einzelverfahren115 deckte Ehrle außer der rein römischen Causa Pallotti und Verfahren aus dem deutschsprachigen Raum hauptsächlich den angelsächsischen Sprachraum ab. 100 Jahre nach der „Catholic Emancipation“ beziehungsweise dem „Catholic Relief Act“116 von 1829 sollte die römisch-katholische Kirche im Vereinigten Königreich117, in England, Wales und Schottland, nach dem Willen von Pius XI. eigene Heilige und Selige als Vorbilder erhalten. Pius XI. sprach am 15. Dezember 1929 insgesamt 136 englische Märtyrer der Jahre 1537-1680 selig118. In dieser Zeit war Ehrle in der Ritenkongregation als Nachfolger des 1929 verstorbenen, aus London stammenden Kardinals Francis Aidan Gasquet überwiegend für einen Kulturkreis zuständig, der ihm durch seinen Studienaufenthalt, Priesterweihe und Seelsorgetätigkeit in England bestens vertraut war119. Franz Pelster faßt diesen biographischen Bezug Ehrles zusammen: „Und Ehrle blieb auch als Kardinal England und Schottland verbunden, indem er an der Vorbereitung für die Seligsprechung des schottischen Märtyers John Ogilvie und für die Heiligsprechung der großen Engländer John Fisher und Thomas More regen Anteil nahm. Er hat so die Gastfreundschaft, die England ihm in jungen Jahren gewährte, und die Hochachtung und aufrichtige Schätzung, die ihm in späteren Jahren hervorragende Engländer entgegenbrachten, vergolten“120.
Franz Ehrles Publikationen von 1922 bis 1934
291923 bestätigte Kardinalsstaatssekretär Pietro Gasparri in einem Rundschreiben an die italienischen Bischöfe die am 30. September 1902 erlassenen Regeln für die Benutzung der kirchlichen Archive und Bibliotheken in Italien121. Als „Forma di regolamento per la custodia e l’uso degli Archivi e delle Biblioteche ecclesiastiche“ war die Aufstellungs- und Benutzungsordung in Bibliothekskreisen auch außerhalb Italiens bekannt122. Diese Regeln hatte Franz Ehrle 1902 als Bibliothekar (anonym) verfaßt123.
30In der Festgabe für den Jesuiten Clemens Baeumker zum 70. Geburtstag veröffentlichte Franz Ehrle 1923 eine Abhandlung124. Zur Eröffnung des Oratoriums des heiligen Petrus, einer von den nordamerikanischen Kolumbusrittern finanzierten Wohltätigkeitseinrichtung für die Jugend Roms, erschien 1924 eine Abhandlung auf Italienisch125.
311925 erschien in der Münsteraner Reihe der Beihefte der Franziskanischen Studien seine Monographie zum Sentenzenkommentar Peters von Candia126. 1925 wurde Petrus Canisius heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben. In einem von Joseph Leufkens herausgegebenen Band über den zweiten Apostel Deutschlands verfaßte Ehrle einen Beitrag127. In den Westermanns Monatsheften schrieb dieser 1926 über Pius XI.128.
32Im vatikanischen Druckereiverlag edierte Kardinal Ehrle 1927 auf knapp 100 Seiten Karten und Zeichnungen des Oratorianers P. Virgilio Spada (1596-1662), des Bruders von Kardinal Bernardino Spada129. Nach den Lateranverträgen wurde mit der Achse der „Via della Conciliazione“ das seit Jahrhunderten geplante Projekt der Freilegung des Petersdomes verwirklicht und eine Verbindung zwischen Engelsburg und Petersplatz geschaffen. Beim Abbruch der „spina“ zwischen den mittelalterlichen Wohnvierteln Borgo Vecchio und Borgo Nuovo erinnert sich die Fachwelt an Ehrles „Geschichte der Borgo-Projekte“130.
331928 erschien auf Englisch eine Biographie von Kardinal Robert Bellarmin SJ, zu der Ehrle die Einleitung verfaßte131. 1927 und 1932 folgten Neuauflagen des mit Paul Liebaert erstmals 1912 herausgegebenen Bildbandes (50 S.) mit lateinischen Codices und Handschriften aus der Biblioteca Apostolica Vaticana132. Die geplante Neuausgabe bedurfte einiger Abstimmung, wie aus einem Brief Ehrles an den Berliner Kirchenhistoriker und protestantischen Theologen Hans Lietzmann im Juli 1924 hervorgeht133. Ein spanischer Beitrag zur Geschichte der neueren Scholastik, insbesondere zu den vatikanischen Handschriften der Salmantizenser Theologen des 16. Jahrhunderts, erschien 1930 in Madrid134.
34Im Frühjahr 1932 hatte Kardinal Ehrle bereits erhebliche gesundheitliche Probleme, vor allem war er stark sehbehindert beziehungsweise fast blind135. Die Generaloberin der Englischen Fräulein, in dankbarer Verbundenheit zu Ehrle als Relator der Causa Mary Ward, forderte im April 1932 alle Mitglieder des Institutes auf, „sich mit ihr zu einer Sturmnovene für Kardinal Ehrle zu vereinen, damit unsere liebe Stifterin an ihrem treuen Anwalt ihr erstes großes Wunder tue und ihm das Augenlicht zurückgebe“136.
35Eine zehnjährige Vorbereitungszeit erforderte die Edition der Statuten der Theologischen Fakultät der Universität Bologna137. Martin Grabmann bezeichnete die Veröffentlichung der Bologneser Statuten als „Abschluß und Krönung der Lebensarbeit Ehrles zur Geschichte der mittelalterlichen Scholastik“ und betonte im Nachruf auf den Kardinal: „Dieses Werk, an welchem der 87jäh- rige nahezu erblindete Kardinal zuletzt mit der Lupe gearbeitet hat, ist in seinem ausführlichen Einleitungsteil die klarste und gründlichste Darstellung des theologischen Unterrichts- und Examenswesens an der mittelalterlichen Universität und gibt zugleich eine systematische Verarbeitung des in Denifles monumentalen Chartularium Universitatis Parisiensis verstreuten reichen urkundlichen Materials.“138 Eine Neuauflage des Scholastik-Bandes folgte 1933139. Von dieser Ausgabe erschien 1935 eine italienische Übersetzung140.
36Schließlich veröffentlichte 1933 Franz Ehrle gemeinsam mit dem österreichischen Kunsthistoriker Hermann Egger141 zwei Schriften (34 und 12 S.) zur Geschichte der Konklavevorbereitungen142. Posthum und noch unter den Herausgebernamen Ehrle und Egger erschien 1935 auf fast 150 Seiten die lange vorbereitete Bau- und Architekturgeschichte des Vatikanischen Palasts143. Drei Kapitel dieses Werks hatte Ehrle bereits in den Jahren 1905 bis 1907 geschrieben; im Nachlaß des Kardinals fand Hermann Egger ein 1907 entstandenes Konzept zu seinem Vorwort144. In Augsburg erschienen 1934 Erinnerungen an Paul Maria Baumgarten145.
37Aus dem wissenschaftlichen Nachlaß des Kardinals folgten diverse Publikationen seines Schülers und „Erben“ P. Franz Pelster SJ146 in der 1926 gegründeten Zeitschrift „Scholastik“147. Einen Sammelband mit fast 400 Seiten von Aufsätzen Ehrles zur englischen Scholastik veröffentlichte Pelster 1970147. Die wertvolle Materialsammlung Ehrles verwendete Pelster auch bei der Neuausgabe des Kommentars zur Enzyklika „Aeterni Patris“148.
Tod, Nachwirken, Nachlaß
38Nach dem Abschluß des Preußischen Konkordats 1930 tauchten vor dem Hintergrund des vorgerückten Alters der beiden deutschen Kurienkardinäle Ehrle und Frühwirth Gerüchte auf, Prälat Ludwig Kaas werde als Kardinal nach Rom berufen149. Vor allem der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Diego von Bergen, drängte immer wieder darauf, daß das Auswärtige Amt sich um die Ernennung eines deutschen Kurienkardinals bemühen möge, um die deutschen Interessen „auch seinerseits kraftvoll zu vertreten“150.
39Kardinal Franz Ehrle starb „in der Frühe des Karsamstags“151, am 31. März 1934 um 1.07 h, im Generalat des Jesuitenordens in Rom, wo er seit 1933 die letzten Lebensmonate verbracht hatte152. Der damals in Rom lebende österreichische Maler Emanuel Fohn malte den Verstorbenen auf dem Totenbett. Das Gemälde befindet sich als Teil der Sammlung Sofie und Emanuel Fohn der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in der Pinakothek der Moderne in München153.
40Kardinal Franz Ehrle wurde nach dem Requiem in der Jesuitenkirche Sant’Ignazio am 5. April 1934 auf dem römischen Friedhof Campo Verano beigesetzt. Aus seiner Familie nahm an der Beisetzung sein Neffe Wilhelm teil, der in diesen Tagen auch von Papst Pius XI. in Privataudienz empfangen wurde154.
41Eine Woche nach dem Tod von Kardinal Ehrle, am 6. April 1934, wies der deutsche Gesandte Diego von Bergen auf die Bedeutung eines deutschen Kurienkardinals für die Interessen der deutschen Reichsregierung hin155. Franz Ehrle war nach dem Tod von Kardinal Frühwirth (1933) für ein Jahr nicht nur der älteste Kardinal seiner Zeit gewesen, sondern auch der einzige deutsche Kurienkardinal und der einzige Jesuit im Kardinalskollegium. Kardinal L. Billot SJ (1846-1931) hatte wegen des Vorgehens Pius’ XI. gegen die Action Française 1927 auf seine Kardinalswürde verzichtet und war 1931 gestorben. Ein Jesuit wurde erst wieder im Dezember 1935 mit Pietro Boetto156 zum Kardinal ernannt. Eine Berufung eines deutschen Kurienkardinals erfolgte erst gut 25 Jahre später, mit der Ernennung des deutschen Jesuiten Kardinal Augustin Bea zum Präsidenten des 1960 errichteten Sekretariats für die Förderung der Einheit der Christen.
42Die Korrespondenz Franz Ehrles mit seiner Familie ist in Teilen veröffentlicht157. Franz Ehrle hatte fünf Geschwister, darunter den Indienmissionar P. Otto Ehrle SJ158. Der Stammbaum der Familie Ehrle befindet sich im Stadtarchiv Isny159. Die Niederlassung der Jesuiten in Ravensburg hieß seit 1970 „Kardinal-Ehrle-Haus“ und wurde von Kardinal Bea eingeweiht. Der Jesuitenorden erwarb das Gebäude 1956 vom Sohn Albert des Kommerzienrats Wilhelm Ehrle auf Rentenbasis und baute eine Kapelle an160. Das ehemalige „Kardinal-Ehrle-Haus“ in Ravensburg, Eisenbahnstraße 38, ist seit 1998 im Besitz der ARCHE e. V, einer christlich ökumenischen Lebensgemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderungen161.
43Der persönliche Nachlaß von Kardinal Franz Ehrle ist (teilweise) erhalten. Weder das Vatikanische Geheimarchiv162 noch die Vatikanische Bibliothek163 verzeichnen Bestände. Das römische Archiv der Generalkurie des Jesuitenordens bewahrt einen „fondo Cardinale Ehrle“164 auf. Im Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten in München befindet sich der Nachlaß der Nichte Luise Ehrle165.
Notes de bas de page
1 Acta Apostolicae Sedis [künftig abgekürzt AAS] 14, 1922, S. 614, 621f. Die neuen Kardinäle waren neben Franz Ehrle: Achille Locatelli, Giovanni Bonzano, Enrique Reig y Casanova, Alexis-Armand Charost, Eugenio Tosi, Stanislas-Arthur-Xavier Touchet und Giuseppe Mori.
2 Die Kirche liegt an der Via di Porta San Sebastiano. Als Titelkirche 1517 von Leo X. errichtet, auch bezeichnet als San Cesareo de Appia, in Turri, in domo Corsarum, ad Corsas, in Monasterio, 1587 von Sixtus V. als Titelkirche aufgehoben, von Clemens VIII. 1600 als Diakonie wieder errichtet. Inhaber der Diakonie war Kardinal Karol Wojtyła von 1967 bis zu seiner Papstwahl 1978.
3 Das Gebäude in der Via Giuseppe Gioachino Belli 3 existiert nicht mehr. Nach der Verlegung des Kollegs (31.07.1962) in die Villa Maffei, Via Aurelia 511, wurde es abgerissen. Seit 1973 befindet sich das Lateinamerikanische Kolleg in der Via Aurelia Antica 408.
4 A. Hagen, Franz Ehrle 1845-1934, in Gestalten aus dem schwäbischen Katholizismus, Bd. 2, Stuttgart 1950, S. 399.
5 „Ehrle hatte sich eine Erkältung und eine schwere Bronchitis zugezogen. Bei Nacht stellten sich starke Atembeschwerden und Herzstörungen ein. Ehrle rechnete mit dem Tod. Um niemand zu stören (ein Jesuitenbruder schlief im Zimmer nebenan), erhob er sich nachts um 1 Uhr, ging in das benachbarte Studierzimmer, ordnete seine Sachen, schied die Bücher, die er entlehnt hatte, aus und versah sie mit einem Zettel, damit man wüsste, wem sie zurückzugeben seien. So arbeitete er sterbenskrank bis morgens 5 Uhr. Dann legte er sich zu Bett und wartete auf den Tod. Als er um 7 Uhr nicht, wie üblich, zur heiligen Messe erschien, schaute man nach ihm. Die Eintretenden erschraken nicht wenig. Der Boden war mit Büchern übersät, auf jedem Haufen lag ein Zettel. Der Kardinal lag still lächelnd im Bett und erklärte kurz, daß er jetzt sterben werde. Auf die vorwurfsvolle Frage, warum er niemand gerufen habe, erwiderte er, er habe niemand im Haus stören wollen und im übrigen müsse er doch den Weg in die Ewigkeit allein antreten.“ (Schönere Zukunft Nr. 37, 9. Juni 1935, zitiert nach Hagen, Ehrle [wie Anm. 4], S. 410f. Anm. 36).
6 Vgl. A. Santos Hernández, Jesuitas y obispados. La compañía de Jesús y las dignidades eclesiásticas, Tomo I, Madrid 1999, S. 425.
7 AAS 14, 1922, S. 665f.
8 AAS 15, 1923, S. 130. Vgl. B. Montagnes, La question biblique au temps de Pie XI, in Achille Ratti pape Pie XI. Actes du colloque de Rome (15-18 mars 1989), organisé par l’École française de Rome, Rome, 1996 (Collection de l’École française de Rome, 223), S. 255-276, zu Ehrle S. 258.
9 AAS 15, 1923, S. 241. Vgl. E. J. Greipl, Das Archiv der Congregazione degli Affari Ecclesiastici Straordinari und seine Bedeutung für die Forschung, in Römische Quartalschrift 79, 1984, S. 255-262.
10 AAS 15, 1923, S. 445-448: „Epistola (…) quem Legatum mittit Bobium ad solemnitatem XIII saecularem natalis Sancti Columbani.“ – Columban der Jüngere, Heiliger, geb. 543 in Leinster, Irland, gest. 616 in Bobbio, Italien. Gründete die Klöster Luxeuil, Annegray und Fontaine in den Vogesen sowie 612 mit Unterstützung des langobardischen Königspaares Agilulf und Theodelinde das Kloster Bobbio. Vgl. K. Schäferdiek, Columbans Wirken im Frankenreich (591-612), in H. Löwe (Hg.), Die Iren und Europa im früheren Mittelalter, Bde. 1-2, Stuttgart, 1982 (Veröffentlichungen des Europa-Zentrums Tübingen, Kulturwissenschaftliche Reihe), hier Bd. 1, S. 171-201. – Vgl. V. Polonio, Il monastero di san Columbano di Bobbio dalla fondazione all’epoca carolingia, Genua, 1967 (Fonti e studi di storia ecclesiastica, 2).
11 AAS 16, 1924, S. 484.
12 Vgl. die Rede Pius’ XI. zur Eröffnung des Akademischen Jahres 1924/25: M. Sánchez Sorondo (Hg.), I papi e la scienza nell’epoca contemporanea, Milano, 2009, S. 19f.
13 AAS 21, 1929, S. 332.
14 Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten [künftig abgekürzt ADPJ] München, 47 – 1053 B enthält die Ansprache Ehrles sowie ein Foto mit den Beamten des Vatikanischen Archivs.
15 AAS 21, 1929, S. 669. Vgl. D. Faltin, La codificazione del diritto canonico orientale, in La Sacra Congregazione per le Chiese Orientali. Nel cinquantesimo della fondazione (1917-1967), Roma, 1969, S. 121-137, besonders S. 127 (Presidente: Pietro Gasparri; Membri: Luigi Sincero, Bonaventura Cerretti, Francesco Ehrle, Segretario Mons. Amleto Cicognani). Die konstituierende Sitzung war am 24. Februar 1930.
16 Fonti della Codificazione Orientale, Serie I (13 Bände), Serie II (32 Bände), Serie III (14 Bände). Vgl. zu den Vorbereitungen der Kodifikation in diesen Jahren: A. G. Cicognani, De codificatione canonica orientali, in Apollinaris 5, 1932, S. 86-95. Vgl. Faltin, Codificazione (wie Anm. 15), S. 121-137.
17 AAS 22, 1930, S. 331. Vgl. die Nachricht der Ernennung Ehrles zum „Protector of the Scots College“, in The Tablet. International Catholic news weekly, 24th May 1930, S. 17.
18 Vgl. R. McCluskey, The Scots College Rome 1600-2000, Edinburgh, 2000.
19 Vgl. http://www.scotscollege.org/about/history/key-dates.aspx.
20 Das Archiv des Scots College ist zur Zeit nicht zugänglich. Für die Mitteilung vom 08.10.2014 danke ich Rektor Mons. John A. Hughes, Pontifical Scots College, Rom.
21 John Hagan (1873-1930) war Rektor des Irish College (bei Sant’Agata dei Goti, ab 1926 in der Via dei SS. Quattro) von 1919 bis 1930. Vgl. Papers of John Hagan, Irish College Rome (1904-1930), part three: 1923-1926 (http://www.irishcollege.org/wp-content/uploads/2011/02/Hagan-Catalogue-Part-3-1923-1926.pdf).
22 Vgl. Confidential Report from Charles Bewley to Joseph P. Walshe (Dublin), Vatican City 1 July 1930: „Of the Cardinals whom I have met, the majority, such as Ehrle, Frühwirth, Lépicier and Sbarretti, quite understand and sympathize with our position. The only one who I believe (possibly mistakenly) to be unsympathetic is Cerretti, who has always been a strong supporter of the British Empire. It is however right to say that since the death of Cardinal Merry del Val, there is no very outstanding or influential figure among the Cardinals resident in Rome, all the more distinguished of whom, as Cardinal Pietro Gasparri, have passed the age at which they would be likely to interest themselves in international politics.” http://www.difp.ie/docs/1930/Position-of-Irish-Free-State-in-Rome/1099.htm.
23 An den Feiern in Bobbio 1923 nahmen 150 bis 200 Gläubige aus Irland teil. Vgl. Documents on Irish Foreign Policy No. 115 UCDA LAI/G/215, Handwritten letter from Eoin MacNeill to Agnes MacNeill, Geneva, 6 September 1923.
24 AAS 22, 1930, S. 462.
25 Vgl. Jahresbericht der Görres-Gesellschaft 1929/30, Köln, 1931, S. 9.
26 Johann Peter Kirsch (1861-1941) war damals in Rom Leiter des von ihm im Auftrag Pius‘ XI. gegründeten Päpstlichen Instituts für christliche Archäologie.
27 Vgl. E. Gatz, Der Campo Santo Teutonico seit dem Tode Anton de Waals (1917), in Ders. (Hg.), Hundert Jahre Deutsches Priesterkolleg beim Campo Santo Teutonico 1876-1976. Beiträge zu seiner Geschichte, Rom, 1977, S. 9-38, besonders S. 15-19.
28 Vgl. den Nachruf von H. Finke, Kardinal Franz Ehrle S.J. in memoriam, in Historisches Jahrbuch 54, 1934, S. 289-293.
29 Hubert Jedin (1900-1980) arbeitete von 1927 bis 1929 in Rom an seiner Habilitation über Girolamo Seripando und war 1930 Privatdozent in Breslau. Als Sohn einer jüdischen Mutter erhielt er 1933 Berufsverbot und ging wieder nach Rom. Auf Anregung von Kardinal Giovanni Mercati, des Nachfolgers von Ehrle als Kardinalbibliothekar, widmete er sich ab 1936 der Erforschung des Konzils von Trient.
30 Vgl. R. Bäumer, Die Erforschung des Konzils von Trient und der Campo Santo, in Gatz, Deutsches Priesterkolleg (wie Anm. 27), S. 139-159, hier S. 151f.
31 Hermann Stoeckle (1888-1972), geboren in Bayreuth, Dr. theol. 1923, 1931- 1954 Rektor des Campo Santo Teutonico, 1938-1949 Direktor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft; 1954 zum Domherrn an St. Peter ernannt, gestorben 1972 in Rom.
32 Vgl. Gatz, Campo Santo (wie Anm. 27), S. 18. Gatz gelangt zur Einschätzung, daß nach dem Amtsantritt Stoeckles Ehrle „nach wie vor weitgehende Direktiven [erteilte], die wohl berücksichtigt sein wollten.“ (ebd., S. 19).
33 Über den Einsatz Ehrles für den Kölner David berichtet der österreichische Gesandte Ludwig von Pastor. Vgl. A. Hudal, Römische Tagebücher. Lebensbeichte eines alten Bischofs, Graz, 1976, S. 30f.
34 Aby Warburg (1866-1929) war 1908 in Rom zu Studien über Mythographie und Astrologie in der Vatikanischen Bibliothek. Vgl. R. Hering, Warburg, Abraham Moritz, gen. Aby, in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 13, Hamm, 1998, Sp. 330-350.
35 Vgl. D. McEwan, Saxl and Boll, in Journal of Art Historiography Nr. 5, 2011, S. 6. Ehrle hatte in Verbundenheit zu Warburg dem Wiener Kunsthistoriker Fritz Saxl 1913 erlaubt, sich die Bände im Magazin der Vatikanischen Bibliothek selbst zu holen.
36 Die Inwertsetzung enormer landwirtschaftlicher Flächen durch Trockenlegung von Sumpfgebieten war 1928 durch das Gesetz Nr. 3134 (Legge sulla bonifica integrale) in die Wege geleitet worden. Vgl. E. Novello, La bonifica in Italia: Legislazione, credito e lotta alla malaria dall’Unità al fascismo, Milano, 2003.
37 R. Zapperi, Alle Wege führen nach Rom. Die ewige Stadt und ihre Besucher, München, 2013. Ebd.: „Warburg kommentierte die Aussagen nicht, er registrierte sie nur im Tagebuch. Anscheinend hatte er sich über den Faschismus noch keine feste Meinung gebildet, und die vielen positiven Äußerungen von Seiten Deutscher wie Italiener ließen ihn perplex.“
38 Vgl. M. Casella, Cesare Maria De Vecchi di Val Cismon, primo Ambasciatore d’Italia in Vaticano (giugno 1929 – luglio 1935), in Storia e Diplomazia, Bd. 2, hg. vom Ministero degli Affari Esteri, Segreteria Generale, Unità per la Documentazione Storico Diplomatica e gli Archivi, Roma, 2009, S. 11-28.
39 Über die Reaktion der Kardinäle zur Aussöhnung berichtet er: „(…) molti dei loro propositi non si discostavano granché dai propositi e dalle intenzioni dello stesso Mussolini.“ (ebd., S. 20, vgl. S. 25 Anm. 47).
40 Vgl. L. Volk, Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917–1945, Bd. I: 1917–1934, Mainz, 1975 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe A: Quellen, 17), S. 41.
41 Vgl. ebd., S. 76 Anm. 107.
42 Vgl. L. Mohler, Konzil. I. Geschichtlicher Überblick, in Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd. 6, Freiburg, 1934, Sp. 185.
43 Vgl. F.-C. Uginet, Les projets de concile général sous Pie XI et Pie XII, in Le deuxième concile du Vatican (1959-1965), Actes du colloque de Rome (28-30 mai 1986), organisé par l’École française de Rome, Rome, 1989 (Collection de l’École française de Rome, 113), S. 65-78, besonders S. 72f.
44 Tommaso Pio Boggiani (1863-1942), 1908 Bischof von Adria, 1916 Kardinal, 1919-1921 Erzbischof von Genua, 1927 Kardinalcamerlengo, 1933 Kanzler der Apostolischen Kanzlei.
45 Vgl. G. Caprile, Pio XI, la Curia Romana e il Concilio. Riserve e timori, in La Civiltà Cattolica 120, 1969, S. 121-133, zur Römischen Frage und zum Konzilsprojekt besonders S. 125f.
46 Ebd., S. 131.
47 Vgl. Uginet, Les projets (wie Anm. 43), S. 74.
48 48Vgl.K.Flasch, Philosophie hat Geschichte, Bd.2: Theorie der Philosophiehistorie, Frankfurt, 2005, S. 367.
49 49Kardinal Ehrle „manifestava forti perplessità sul porre una filosofia, qualunque essa fosse, come propedeutica alla fede, mentre il Cardinale Billot temeva che il concilio avrebbe risvegliato i fermenti modernistici, che nella Chiesa erano solo sopiti.” (D. Veneruso, Il Pontificato di Pio XI, in Storia della Chiesa, vol. XXIII: I cattolici nel mondo contemporaneo [1922-1958], hg. von M. Guasco, E. Guerriero, F. Traniello, 3. Aufl., Torino, 1996, S. 49).
50 Vgl. ebd., S. 131f.
51 Vgl. P. Levillain, Vatican II. Le concil de cinquante ans, Paris, 2012, S. 1571.
52 Vgl. Uginet, Les projets (wie Anm. 43), S. 74.
53 Vgl. J. A. Komonchak, Popes Pius XI and Pius XII and the Idea of an Ecumenical Council, S. 1-15, zu Pius XI. S. 3-6. https://jakomonchak.files.wordpress.com/2012/01/pius-xi-pius-xii-on-a-council.pdf.
54 Gertrud Ehrle (1897-1984) war die Tochter von Kommerzienrat Wilhelm Ehrle (1849-1936), des jüngeren Bruders von Franz Ehrle. Sie war Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Vgl. Gertrud Ehrle. Eine Frau weist Wege. Eine biographische Dokumentation von M. Seelen, hg. vom Katholischen Deutschen Frauenbund, Köln, 1997, S. 11.
55 Vgl. zur Teilnahme Gertrud Ehrles am Zweiten Vatikanum: C. McEnroy, Guests in their own House: The Women of Vatican II, Eugene (Oregon), 2011, S. 89-93.
56 Vgl. R. Heyder, Laienauditorinnen: Sr. Juliana Thomas und Gertrud Ehrle, in Lebendiges Zeugnis Heft 4, 2013.
57 Vgl. M. Eckholt, Aggiornamento heute. Diversität als Horizont einer Theologie der Welt, Mainz, 2012, S. 20 Anm. 11. (Abbildungen von Gertrud Ehrle auf dem Konzil S. 41).
58 Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 130b Bü 1455, fol. 23ff. (Anlage: fünf Seiten Abschrift III 8716, datiert Rome, Bibliothèque Vaticane, août 1922).
59 Miscellanea Francesco Ehrle: scritti di storia e paleografia. Pubbl. sotto gli auspici di S. S. Pio XI in occasione dell’ottantesimo natalizio dell’E.mo Cardinale Francesco Ehrle, Roma, 1924 (Studi e testi, 37-41). Album: Pubblicazioni dell’E.mo Ehrle (Studi e testi, 42).
60 Fotos vom Festakt in: Das Tagewerk eines Papstes, 84 Bilder eingeleitet von Dr. P. M. Krieg, Zürich, 1929, S. 15 Abb. Nr. 64, sowie in Friedrich Ritter von Lama, Papst Pius XI. Sein Leben und Wirken dargeboten zu seinem Goldenen Priesterjubiläum, Augsburg, 1929, nach S. 154.
61 Hagen, Ehrle (wie Anm. 4), S. 381f.
62 Franz Pelster im Kapitel über die Verdienste Ehrles um die Scholastik: F. Ehrle, Zur Enzyklika „Aeterni patris”: Text u. Kommentar. Zum 75jährigen Jubiläum der Enzyklika, neu hg. von F. Pelster, Roma, 1954 (Sussidi eruditi, 6), S. 192.
63 Das Gemälde wurde im Rahmen einer Auktion am 8./9. Oktober 2010 in Konstanz angeboten. Vgl. http://www.bodensee-woche.de/232-versteigerung-von-karrenbauer-mit-silberpokalen-aus-bekannten-adelshaus-sowie-albarelli-von-hofapotheke-26498/.
64 Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 130b Bü 1455, fol. 29.
65 Ebd. E 130b Bü 1455, fol. 28 (Schreiben Staatspräsident Bazille an Ehrle, 22.10.1924).
66 Vgl. A. Esch, Die Lage der deutschen wissenschaftlichen Institute in Italien nach dem Ersten Weltkrieg und die Kontroverse über ihre Organisation. Paul Kehrs „römische Mission“ 1919/1920, in Quellen und Forschungen aus italienischen Bibliotheken und Archiven 72, 1992, S. 314-373, zum Einsatz Ehrles S. 320f.
67 Vgl. L. Freiherr von Pastor, Tagebücher – Briefe – Erinnerungen, hg. von W. Wühr, Heidelberg, 1950, S. 834. Vgl. zu Freiherr von Pastor: T. Brechenmacher, Pastor, Ludwig von, in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 6, Hamm, 1993, Sp. 1588-1594.
68 In seiner Zeit als kommissarischer Direktor des Preußischen Historischen Instituts in Rom nahm Paul Fridolin Kehr öfters Verbindung auf mit Ehrle und dem Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, Giovanni Mercati, und wurde am 13. Mai 1924 von Pius XI. in Audienz empfangen. Vgl. M. F. Feldkamp, Pius XI. und Paul Fridolin Kehr, in Archivum Historiae Pontificiae 32, 1994, S. 293-327, hier S. 307f.
69 Vgl. den Zeitungsartikel „Goldenes Priesterjubiläum des Kardinals Ehrle“, in Deutsches Volksblatt, 20.09.1926, Nr. 216.
70 Wilhelm Bazille (1874-1934), 1919 bis 1932 Mitglied des württembergischen Landtags (Bürgerpartei), 1920 bis 1930 Mitglied des Reichstags (DNVP), 1924 bis 1928 württembergischer Staatspräsident, 1928 bis 1933 württembergischer Kultminister.
71 Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 130b Bü 1455, fol. 14 (Ehrle an Bazille, 30.09.1926).
72 Vgl. zur Funktionsweise der Kongregation: E. Ruck, Die Organisation der Römischen Kurie, Tübingen, 1913, S. 29-31. Die Kongregation hatte keinen Präfekten, sondern war organisch mit dem Staatssekretariat verknüpft.
73 Vgl. S. Gatzhammer, Vorschläge zur Lösung der „Quaestio Romana“ in Bezug auf die päpstliche Souveränität von 1848 bis 1928, in Winfried Schulz in memoriam. Schriften aus Kanonistik und Staatskirchenrecht I, hg. von C. Mirabelli u. a., Frankfurt, 1999, S. 285-309, vgl. zu den Stellungnahmen Ehrles besonders S. 301-303.
74 Vgl. F. Pacelli, Diario della Conciliazione. Con verbali e appendice di documenti, hg. von M. Maccarrone, Città del Vaticano, 1959, S. 9: Kardinalstaatssekretär Gasparri berichtet Francesco Pacelli am 1. Oktober 1926 abends um 19.30 h von den „risultati delle consultazioni di vari Cardinali (Bisleti, Boggiani, Merry del Val, Ehrle, Vannutelli ecc.), i quali si sono mostrati tutti favorevoli, esprimendo anche il desiderio che il territorio da assegnare alla S. Sede sia il più piccolo possibile, per non avere imbarazzi nel governarlo.”
75 Fehlanzeige unter der Signatur „Affari Ecclesiastici Straordinari, Italia, Pos. 702, vol. II“. Für die freundliche Mitteilung vom 15. November 2014 danke ich Erzbischof Dominique Mamberti, Staatssekretariat, N. 4795/14/RS.
76 Vgl. V. Cárcel Ortí, Il segretario di Stato Pacelli e la seconda Repubblica spagnola. Un governo da riconoscere (per forza), in L’Osservatore Romano, 24 marzo 2010: „A eccezione del cardinale Ehrle, che si manifestò contrario – ‚Non si deve riconoscere perché è un Governo provvisorio‘ – tutti gli altri membri della plenaria furono favorevoli al riconoscimento e Pio XI approvò la risoluzione dei cardinali, comunicata il giorno successivo all’Ambasciata di Spagna presso la Santa Sede con una nota di Pacelli che registrava il ricevimento della nota del 15 aprile con la quale l’Ambasciata medesima aveva comunicato la proclamazione della Repubblica.”
77 Vgl. T. Brechenmacher, Päpste und Diktaturen. Zur Politik des Heiligen Stuhls in den Erfahrungsräumen der Zwischenkriegszeit, in S. Holzbrecher, T. W. Müller (Hg.), Kirchliches Leben im Wandel der Zeiten. Festschrift für Josef Pilvousek, Würzburg, 2013, S. 357-374, hier S. 362.
78 Aufgrund der umfassenden Kompetenzen bestand die Ritenkongregation aus 26 Kardinälen, dem Sekretär, Substituten, 10 Offizialen usw. sowie 19 Konsultoren. Vgl. Annuario Pontificio 1912, S. 312.
79 Dagegen findet sich kein Nachweis in den Jahren 1925 bis 1927, vgl. AAS 17, 1925, bis AAS 20, 1928.
80 Frühere Kompetenzen der Ritenkongregation führt auch die ebenfalls 1969 errichtete Gottesdienstkongregation fort, die seit 1988 Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung heißt.
81 Irmgard von Chiemsee (*nach 830, † 866), Tochter Ludwigs des Deutschen, Äbtissin von Frauenwörth.
82 AAS 21, 1929, S. 24-26. Die „beatificatio“ beziehungsweise „canonizatio aequipollens“ bedeutet eine Selig- oder Heiligsprechung ohne ordentliches (förmliches) Verfahren. Das in den cann. 2125-2135 CIC/1917 kodifizierte Verfahren betraf die Diener Gottes, denen aufgrund der Ausnahmebestimmungen von Urban VIII. eine amtlich geduldete Verehrung bereits zuteil geworden war. In Einzelfällen wurde von der Voraussetzung der Unvordenklichkeit des erwiesenen Kultes abgesehen. Vgl. F. Veraja, La canonizzazione equipollente e la questione dei miracoli nelle cause di canonizzazione, in Apollinaris 48, 1975, S. 222-245, 475-500; 49, 1976, S. 182-200.
83 Keumurgian oder Keumurdjian (1656-1707): Vgl. G. B. Proja, Keumurdjian, Gomidas, in Bibliotheca Sanctorum, Bd. VII, hg. vom Istituto Giovanni XXIII della Pontificia Università Lateranense, Roma, 1966, Sp. 1042.
84 AAS 21, 1929, S. 197-199 sowie S. 325f.
85 Ebd., 1929, S. 482-485.
86 John Ogilvie SJ (1579-1615), vgl. J. Hogg, Ogilvie, in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 6, Hamm, 1993, Sp. 1158-1162.
87 AAS 21, 1929, S. 330 (Congregatio Antipraeparatoria), AAS 22, 1930, S. 20- 23, 32f., 41f. Ein Exemplar der Positio: „Beatificationis seu declarationis martyrii venerabili servi dei Joannis Ogilbaei Positio super martyrio et causa martyrii, Romae 1929” befindet sich in der Bibliothek der Hochschule für Philosophie in München.
88 AAS 23, 1931, S. 131-133. John Fisher (1469-1535) und Sir Thomas More (1477-1535) wurden 1935 heiliggesprochen.
89 AAS 24, 1932, S. 121-124.
90 Undatierte Notiz von P. Ansgar Faller SAC, Pallotti-Institut, vgl. F. Todisco SAC, 50. Jahrestag der Heiligsprechung des hl. Vinzenz Pallotti (20. Januar 2013). Vortrag bei der XX. Generalversammlung der Pallottiner in Ariccia, 9. Oktober 2010, S. 7.
91 Pius XI. ging in seiner auf Italienisch verfaßten Enzyklika „Non abbiamo bisogno“ vom 29. Juni 1931 über die Katholische Aktion in Italien erstmals auf Konfrontationskurs gegenüber Mussolini. Vgl. AAS 23, 1931, S. 285-312. 1923 bestätigte Pius XI. die Statuten der italienischen „Azione Cattolica”, die die Gründung von örtlichen Pfarr- und Diözesanausschüssen und einen auf der Landesebene angesiedelten Zentralausschuss vorsahen. Dieses Strukturmodell war eng an die kirchliche Hierarchie angepaßt und sollte die Laien in Italien dem Zugriff des Faschismus entziehen.
92 Zur Bedeutung von Vincenzo Pallotti für die Katholische Aktion vgl. zum Beispiel: Joseph Lucas, Vinzenz Pallotti, ein Bahnbrecher der Katholischen Aktion, Limburg, 1935.
93 Vgl. P. Stella, Don Bosco nella storia della religiosità cattolica, vol. III: La canonizzazione (1888-1934), Roma, 1988, S. 213.
94 Vgl. E. Dal Covolo, La canonizzazione di Don Bosco – settantacinque anni dopo, in Agenzia Info Salesiana, 30.03.2009.
95 Vgl. zuletzt: P. B. Wodrazka, Das Verfahren zur Erhebung eines Heiligen zum Kirchenlehrer, Sankt Ottilien, 2014.
96 AAS 23, 1931, S. 433-438, zitiert S. 437. Kardinal Ehrle verfaßte auch die Einleitung zu einer Biographie Bellarmins von J. Brodrick, The life and work of Blessed Robert Francis cardinal Bellarmin, London, 1928.
97 Vgl. W. von Kloeden, Otto Karrer, in Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 3, Hamm, 1992, Sp. 1184-1188.
98 Vgl. C. Brodkorb, Leben und Wirken von Pater Bernhard Duhr SJ (1852- 1930), in R. Decot (Hg.), Konfessionskonflikt, Kirchenstruktur, Kulturwandel. Die Jesuiten im Reich nach 1556, Mainz, 2007 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beihefte Abendländische Religionsgeschichte, 77), S. 185-203.
99 Vgl. V. Conzemius, Otto Karrer (1888-1976), Theological Forerunner of „Aggiornamento”, in The Catholic Historical Review 75, 1989, S. 55-72, besonders S. 57. Vgl. J. Wicki, Dokumente zur Glaubens- und Berufskrise von Otto Karrer, 1922-1924, in Archivum Historicum Societatis Iesu 102, 1982, S. 285-299.
100 AAS 24, 1932, S. 5-17, zu Ehrle als Ponens S. 16.
101 Vgl. I. Wetter, Maria Ward - Mißverständnisse und Klärung: Vortrag anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Augsburg am 19. Februar 1993, Augsburg, 2006 (Augsburger Universitätsreden, 22), S. 26f.
102 Freundliche Mitteilung von Sr. Christina Kenworty-Browne, Archiv der Congregatio Jesu, York/England, 18.11.2014.
103 Dies bestätigt eine Anfrage im Archiv der Congregatio Jesu in York, laut freundlicher Mitteilung von Sr. Christina Kenworthy-Browne, York, 18.11.2014.
104 Inquisitionsarchiv, St. Off. St. Rer Var 1893, 7, 1 (Abschrift im Archiv des Instituts IBMV in Augsburg: AIA W 2/57-066). Für die Mitteilung vom 14.10.2014 danke ich M. Clementine Nagel, Augsburg.
105 Vgl. die chronologische Übersicht der Prozeßschritte in: Mariae Ward Positio, vol. I, Romae, 1994, I 691.
106 Inquisitionsarchiv, St. Off., St. Rer Var 1893, 7, vol. 3, n. 9 (Abschrift im Archiv des Instituts in Augsburg: AIA W 2/57-068).
107 Vgl. H. Wolf, Index: der Vatikan und die verbotenen Bücher, München, 2006, S. 232-235.
108 Vgl. P. Hofmeister, J. Grisar S. J., Die ersten Anklagen in Rom gegen das Institut Maria Wards (1622), in Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung, 46, 1960, S. 584-588, hier S. 588.
109 AAS 24, 1932, S. 171. In der ordentlichen Versammlung der Ritenkongregation am 12.04.1932 wurde diskutiert über die Vorlage Nr. 4 „intorno alla revisione degli scritti della Serva di Dio Maria Ward, fondatrice dell’Istituto della Beata Vergine Maria“.
110 SCRituum, M. 10-932.
111 Vgl. Wetter, Maria Ward (wie Anm. 101), S. 27.
112 Dies geht aus einer Aktennotiz des Generalpostulators des Augustiner-Ordens P. Winfried Hümpfner vom 26.04.1933 hervor (Audienz Ehrles beim Papst wegen Causa Emmerick). Vgl. M. Hülskamp, Das kirchliche Seligsprechungsverfahren. Vizepostulator Mgr. Martin Hülskamp erklärt den kirchlichen Prozess am Beispiel der Seligen Anna Katherina Emmerick (17.11.2004): http://www.zenit.org/de/articles/das-kirchliche-seligsprechungsverfahren.
113 Vgl. F. Baumann, P. Philipp Jeningen S.J., ein priesterlicher Führer für unsere Zeit, in Zeitschrift für Aszese und Mystik 10, 1935, S. 52-62, zitiert S. 52.
114 Vgl. E. Aspeciti, Pio XI e i suoi santi. La politica delle canonizzazioni, in Pio XI ed il suo tempo. Atti del convegno, Desio 2000, Besana Brianza, 2000, S. 129-165 (= I Quaderni della Brianza 23, [2000], S. 129-165).
115 Für die damals geltenden verfahrensrechtlichen Normen des kirchlichen Gesetzbuches von 1917 war vor allem die Aufgliederung in eine Vielzahl von Einzelprozessen charakteristisch. Vgl. W. Schulz, Das neue Selig- und Heiligsprechungsverfahren, Paderborn, 1988, S. 33f.
116 Vgl. R. W. Linker, The English Roman Catholics and Emancipation: The Politics of Persuasion, in Journal of Ecclesiastical History 27, 1976, S. 151-180.
117 Vgl. J. S. Nielsen, Religion im Vereinigten Königreich vom britischen Empire zum Commonwealth, in K. Abmeier u. a. (Hg.), Religion im öffentlichen Raum, Paderborn, 2013, S. 215-223, vor allem S. 215f.
118 Vgl. L. Fischer, (art.) Englische Martyrer, in Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd. 3, Freiburg, 1931, Sp. 691f.
119 Franz Ehrle studierte von 1873 bis 1876 im Jesuitenkolleg in Ditton Hall, Liverpool, wurde dort 1876 zum Priester geweiht und arbeitete bis 1877 in der Seelsorge und in der Lehre, unter anderem in Liverpool, Prescot (acht Meilen östlich von Liverpool City) und in Preston (Lancashire). Ehrle war in England in der Pastoral als Prediger und Seelsorger „in einem großen englischen Armenhaus“ tätig: Pelster, Ehrle (wie Anm. 62), S. 195.
120 F. Pelster, Franz Ehrle in seinen Beziehungen zu England und zur Erforschung der englischen Scholastik, in F. Ehrle, Gesammelte Aufsätze zur englischen Scholastik, hg. von F. Pelster, Roma, 1970 (Storia e letteratura. Raccolta di studi e testi, 50), Roma, 1970, S. XXVIII-XXIX.
121 Segreteria di Stato, Lettera circolare ai Vescovi d’Italia per la conservazione, custodia e uso degli archivi e delle biblioteche ecclesiastiche, 15 aprile 1923, Prot. N. 16605: M. Vismara Missiroli, Codice dei Beni Culturali di interesse religioso. I. Normativa Canonica, Milano, 1993, S. 188-196. Zuletzt dokumentiert in: A. G. Ghezzi (Hg.), Archivistica Ecclesiastica: Problemi, strumenti, legislazione, Milano, 2014.
122 Vgl. E. Heyse Dummer, Cardinal Franz Ehrle: In commemoration of a double anniversary, in The Library Quarterly 16, n. 4, Oct. 1946, S. 335-340, besonders S. 338.
123 Vgl. A. M. Stickler, Ehrle, Franz, in Encyclopedia of Library and Information Science, vol. 38, hg. von A. Kent, New York, 1985, S. 145-153, hierzu S. 151.
124 F. Ehrle, Nikolaus Trivet, sein Leben, seine Quolibet und Quaestiones ordinariae, in Abhandlungen zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters. Festgabe Clemens Baeumker zum 70. Geburtstag (16. September 1923) dargebracht von seinen Freunden und Schülern, Münster, 1923, S. 1-63.
125 F. Ehrle, L’Oratorio di San Pietro sul sito dell’antica „Scuola dei Franchi“, Rom, 1924.
126 F. Ehrle, Der Sentenzenkommentar Peters von Candia, des Pisaner Papstes Alexanders V. Ein Beitrag zur Scheidung der Schulen in der Scholastik des Jahrhunderts und zur Geschichte des Wegestreites, Münster, 1925 (Franziskanische Studien, Beiheft, 9).
127 J. Leufkens (Hg.), Sanctus Petrus Canisius Doctor Ecclesiae, Roma, 1925 (Sonderdruck der Halbmonatsschrift Roma aeterna). Vgl. P. Foresta, „Sicut Ezechiel Propheta… et alter Bonifatius“. San Pietro Canisio ed il „totalitarismo cattolico“ di Pio XI, in Archivum Historicum Societatis Jesu 73, 2004, S. 277- 325, sowie Ders., Veluti apostolus Germaniae. Apostolat, Obrigkeit und jesuitisches Selbstverständnis am Beispiel des Petrus Canisius (1543-1570), Göttingen, 2011.
128 Kardinal Ehrle, Pius II., in Westermanns Monatshefte 70. Jg., 139. Bd., September 1925 – Februar 1926, Braunschweig, 1926.
129 F. Ehrle, Dalle carte e dai disegni di Virgilio Spada (1662) (codd. Vaticani Lat. 11257 e 11258), Romae, 1927. Vgl. zum Wirken von P. Virgilio und seines Bruders Kardinal Bernardino Spada im Kirchenstaat: A. Karsten, Vier Hochzeiten und ein Todesfall: Die Familie Spada zwischen Rom und Bologna, in D. Büchel, V. Reinhardt (Hg.), Modell Rom? Der Kirchenstaat und Italien in der frühen Neuzeit: Ausstrahlungen, Wechselwirkungen und Antagonismen, Köln, 2003, S. 21-42.
130 Vgl. die Kommentierung der Bauarbeiten als einschneidendste Veränderung des römischen Stadtbildes seit Sixtus V. durch H. Keller, Italienische Barockarchitektur, in Zeitschrift für Kunstgeschichte 7, 1938, S. 372-377, hier S. 372f.
131 J. Brodrick, The life and work of Blessed Robert Francis cardinal Bellarmin, London, 1928.
132 F. Ehrle, P. Liebaert (Hg.), Specimina codicum latinorum Vaticanorum, Berolini Editio iterata sub cura Iohannis Lietzmann, 1932. Unveränderter photomechanischer Nachdruck der Ausgabe: Berlin 1968. Der belgische Paläograph Paul Liebaert (1883-1915) war ehrenamtlicher Skriptor der Vatikanischen Bibliothek. Die erste Ausgabe war 1912 in Bonn erschienen.
133 Ehrle hatte zuvor die Einwilligung der Familie Liebaert eingeholt. Vgl. den Brief Ehrles an Lietzmann vom 23. Juli 1924, in K. Aland (Hg.), Glanz und Niedergang der deutschen Universität. 50 Jahre deutscher Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von Hans Lietzmann (1892-1942), Berlin, 1979 (Reprint 2011), S. 489f.
134 F. Ehrle, Los manuscritos vaticanos de los Teologos Salmantinos del siglo XVI, Madrid, 1930. Als eigene Schrift in spanischer Sprache entspricht die Publikation der Abhandlung Ehrles, die in der Zeitschrift „Katholik“ 1884 und 1885 erschienen war.
135 Vgl. Hagen, Ehrle (wie Anm. 4), S. 407.
136 M. Damaszena Stegmiller berichtet am 22. April 1932 aus Rom den Mitgliedern des Instituts von der Sitzung der Ritenkongregation vom 12. April 1932, in Mariae Ward Positio, vol. I, Roma, 1994, I 682f.
137 F. Ehrle, I più antichi statuti della Facoltà teologica dell’Università di Bologna, Roma, 1932 (Universitatis Bononiensis Monumenta, 1). Vgl. F. Stegmüller, (art.) Ehrle, Franz, SJ, in Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd. 3, Freiburg 1959, Sp. 719.
138 M. Grabmann, Nekrologe: Kardinal Franz Ehrle, in Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 67, 1933/34, S. 27-40, zitiert S. 37f.
139 F. Ehrle, Die Scholastik und ihre Aufgaben in unserer Zeit, 2. Aufl., Freiburg, 1933.
140 Ders., F. Pelster, La scolastica e i suoi compiti odierni, Torino, 1935.
141 Hermann Egger (1873-1949), seit 1902 Privatdozent an der TH Wien, seit 1905 an der Universität Wien, 1916 Professor (Extraordinarius) für Kunstgeschichte an der Universität Graz. Egger galt als Spezialist für Architekturgeschichte, Schwerpunkte seiner Forschung waren unter anderem Fragen der stadtrömischen Kunsttopographie.
142 F. Ehrle, H. Egger (Hg.), Die Conclavepläne: Beiträge zu ihrer Entwicklungsgeschichte, Bd. 2: Die Conclavepläne: Piante dei conclavi, Città del Vaticano, 1933.
143 Dies., (Hg.), Der Vaticanische Palast in seiner Entwicklung bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, Città del Vaticano, 1935 (Studi e Documenti per la Storia del Palazzo Apostolico Vaticano, 2).
144 Vgl. hierzu ebd. das Vorwort von Hermann Egger, S. 5-7.
145 F. Kardinal Ehrle, Erinnerungen von Paul Maria Baumgarten, Augsburg 1934. Vgl. I.-M. Betz, Paul Maria Baumgarten im Umfeld der christlichen Kunst und ihrer Förderer, in Römische Quartalschrift 108, 2013, S. 220-253.
146 Franz Pelster (1880-1956) war seit 1915 Mitarbeiter Ehrles, seit der Zeit Ehrles in München als Schriftleiter der „Stimmen der Zeit“. Franz Pelster korrespondierte 1929 auch mit Edith Stein und beglückwünschte sie zu ihrer Übersetzungsleistung. Vgl. C. Haderlein, Individuelles Mensch-Sein in Freiheit und Verantwortung: die Bildungsidee Edith Steins, Bamberg, 2009, S. 45f. Anm. 158. 147F. Pelster, Zwei ehemalige Turiner Handschriften aus dem Kreise um Alexander von Hales: nach Aufzeichnungen aus dem Nachlaß von Kardinal Ehrle, in Scholastik. Vierteljahresschrift für Theologie und Philosophie 12, 1937, S. 519- 546. Die Zeitschrift „Scholastik“ heißt heute „Theologie und Philosophie“.
147 Ders., Gesammelte Aufsätze zur englischen Scholastik (wie Anm. 120).
148 Ders., Ehrle (wie Anm. 62). Vgl. J. Oswald, (art.) Pelster, Franz, in Neue Deutsche Biographie 20, Berlin 2001, S. 167f.
149 Vgl. G. May, Ludwig Kaas, der Priester, der Politiker und der Gelehrte, Bd. 3, Amsterdam, 1982, S. 449.
150 Bericht von Bergen an das Auswärtige Amt, 25. November 1930 (Politisches Archiv AA Bonn Pol. Abt. Vatikan Politik 11 Nr. 3 Bd. 6). Vgl. May, Kaas (wie Anm. 147), S. 449, Anm. 42.
151 Hagen, Ehrle (wie Anm. 4), S. 385. „Zwei Tage vor seinem Tode wollte er noch auf die Bibliothek gehen, aber seine Kräfte versagten.“ (Ebd., S. 409).
152 Vgl. H. Lietzmann, Kardinal Ehrle †, in Deutsche Allgemeine Zeitung, 31.03.1934. Necrologio: AAS 26, 1934, S. 248.
153 Emanuel Fohn (1881-1966) lebte von 1933 bis 1943 in Rom. Das Gemälde „Kardinal Ehrle S.J. auf dem Totenbett“ (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, EF 926) befindet sich seit 1964 in der Pinakothek der Moderne in München. Vgl. C. Schulz-Hoffmann (Hg.), Die Sammlung Sofie und Emanuel Fohn. Eine Dokumentation, München, 1990.
154 ADPJ München 47 – 1053 C (4) enthält Postkarten betreff Beisetzung und Privataudienz beim Papst (5.-8.4.1934) von Wilhelm Ehrle an seine Schwester Luise; sie waren Kinder des Bruders von Franz Ehrle, Kommerzienrat Wilhelm Ehrle, Ravensburg.
155 Bergen an Auswärtiges Amt (6.4.1934) in: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (Berlin), Bestand Rom-Vatikan 440, S. 2. Vgl. T. Schulze, Nationalism and the Catholic Church: Papal Politics and ‘Nationalist’ Clergy in Border Regions (1918–1939), in I. Löhr, R. Wenzlhuemer (Hg.), The Nation State and Beyond. Governing Globalization Processes in the Nineteenth and Early Twentieth Centuries, Heidelberg, 2013, S. 235-255, besonders S. 243.
156 Pietro Boetto, 1871-1946, ehemaliger römischer Jesuitenprovinzial und späterer Erzbischof von Genua (1938).
157 K. O. Müller, Aus Familienbriefen des Kardinals Franz Ehrle, in Theologische Quartalschrift 116, 1935, S. 1-52.
158 Otto Ehrle war seit 1870 ohne Unterbrechung in Indien, dort ingesamt 45 Jahre tätig. Er veröffentlichte unter anderem eine überarbeitete Ausgabe des „Green Catechism“ der Bombay-Poona-Mission. Vgl. The Tablet, The International Catholic News weekly, 17.01.1925, S. 20 (http://archive.thetablet.co.uk/article/17th-january-1925/20/et-catera).
159 Eltern: Amtsarzt Dr. Carl Ehrle (1812-1878) und Berta Frölich (1818-1889), Geschwister: Carl (1843-1917), Otto (1847-1924), Wilhelm (1849-1936), Anna (1850-1922), Friedrich (1857-1872). Ein Stammbaum der Familie Ehrle befindet sich in der genealogischen Sammlung (Slg. Rieber Nr. 200) im Stadtarchiv Isny. Für den freundlichen Hinweis vom 05.11.2014 danke ich Frau Nicola Siegloch, Stadtarchiv Isny.
160 Vgl. G. Kastner, Kardinal-Ehrle-Haus – Niederlassung der Jesuiten in Ravensburg, in A. Burkhart (Hg.), 600 Jahre St. Jodok Ravensburg 1385-1985. Festschrift zur 600-Jahrfeier der Katholischen Pfarrgemeinde St. Jodok Ravensburg, Ravensburg, 1985, S. 110f.
161 Freundliche Mitteilung vom 11.11.2014 von Frau Franziska Rief, Leiterin der Arche e.V. Ravensburg.
162 Für die Auskunft vom 14.10.2014 danke ich Dott. Marco Grilli, Archivio Segreto Vaticano, Prot. N. 57336.
163 Zu anderem Ergebnis kommt: C. Tapp, Kardinalität und Kardinäle. Wissenschaftshistorische Aufarbeitung der Korrespondenz zwischen Georg Cantor und katholischen Theologen seiner Zeit, Wiesbaden, 2005, S. 291. Kurzbiographie von Ehrle ebd., S. 289f.
164 Freundliche Mitteilung von P. Brian Mac Cuarta SJ, Römisches Archiv der Generalkurie der Jesuiten, vom 20.11.2014.
165 Luise Ehrle (1890-1982) war die Tochter des Kommerzienrats Wilhelm Ehrle (1849-1936), des jüngeren Bruders von Franz Ehrle. Wilhelm Ehrle war Inhaber des Bankhauses Ehrle & Co., Ravensburg. Luise Ehrle war Leiterin des Kinderheims Hochgundhaus Aachen: ADPJ München 47 – 1053 F (3). Verwendete Abkürzungen: ACST = Archiv des Campo Santo Teutonico; ARSI = Archivum Romanum Societatis Iesu; HAEK = Historisches Archiv der Erzdiözese Köln; UAF = Universitätsarchiv Freiburg im Breisgau.
Auteur
Dr. Stefan Gatzhammer, Universität Potsdam – Docteur en droit canon, Université de Potsdam.
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